Veröffentlichung:

Genauer Beobachter (BNN)

Löwen-Trainer Jacobsen studiert Pokalgegner Kiel

Kronau/Östringen (sog). Das Live-Erlebnis in der Nachbarschaft wollte sich Nikolaj Jacobsen am Sonntag dann doch nicht entgehen lassen. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen beendete also das Videostudium, um mit seinem Assistenten Oliver Roggisch nach Ludwigshafen zu fahren und sich beim Bundesliga-Gastspiel des THW Kiel gegen die TSG Friesenheim selbst ein Bild zu machen vom Gegner im Viertelfinale des DHB-Pokals am Mittwoch (19 Uhr) in der Mannheimer SAP-Arena. Was Jacobsen und Roggisch sahen beim 33:20-Sieg des deutschen Meisters, bestärkte sie in der hohen Meinung über die Klasse der Kieler. „Der THW ist für mich auch in der Champions League Topfavorit“, sagt Jacobsen und erklärt: „Aber wir gehen aufs Feld und wollen natürlich gewinnen.“

Bange machen gilt also nicht vor dem gefühlten Pokalendspiel der beiden derzeit besten deutschen Teams, die in der Liga nach Minuspunkten gleichauf liegen. „Das wird ein Kampf auf Biegen und Brechen“, prognostiziert Andy Schmid. Die Löwen, die vor einem Jahr im Achtelfinale den THW in Kiel ausschalteten, sehen das Positive an dem Hammer-Los. „Wir haben größere Chancen, in der SAP-Arena Kiel zu schlagen, als beim Final Four“, sagt Jacobsen. Der Pokalsieg ist schließlich das Ziel der Löwen, die Ende Oktober im Bundesliga-Heimspiel dem Nord-Rivalen aber 28:29 unterlagen. Gestern analysierten die Löwen dieses Spiel. „Die Erkenntnis war, dass uns ganz wenig gefehlt hat“, erklärt Jacobsen, der bereits am Wochenende positive Aufschlüsse gewann vor der ultimativen Herausforderung. Da wäre zum einen die starke Leistung seiner Hintermannschaft beim 23:20-Sieg gegen Flensburg-Handewitt. „Wenn wir weiter so konzentriert in der Abwehr stehen, dann haben wir Chancen“, erklärt der Däne. Zum anderen ist es ein bisschen beruhigend für die Badener, dass nur sechs Feldspieler auf dem Platz stehen dürfen. „Zum Glück können bei denen ja auch nicht mehr zur gleichen Zeit spielen“, betont Jacobsen mit Galgenhumor angesichts des auf jeder Position doppelt mit Weltklassespielern besetzten Kieler Kaders. Allein im Rückraum hat sein Kollege Alfred Gislason die Qual der Wahl. Jacobsen: „Er hat sieben Weltklasse-Rückraumspieler, mal sehen, für wen er sich entscheidet.“ In Ludwigshafen, wo Domagoj Duvnjak mit zehn Toren glänzte, fehlte Filip Jicha wegen einer Grippe. Der Superstar reiste gestern zusammen mit dem früheren Löwen-Geschäftsführer und jetzigen THW-Manager Thorsten Storm in die Rhein-Neckar-Region nach.
Bei den Löwen konnte gestern Bjarte Myrhol nicht mittrainieren, den Kreisläufer schmerzte wieder sein lädiertes Knie. Jacobsen hofft, „dass er am Mittwoch wieder Gas geben kann.“
Von Reinhard Sogl