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Gensheimer erwartet enges Spiel in Erlangen
Rhein-Neckar Löwen im Topspiel am 9. Liga-Spieltag gefordert
Der Löwen-Tross setzt sich in Bewegung. Am Samstag geht es nach dem Training und einem gemeinsamen Mittagessen gegen 16 Uhr in den Bus. Reiseziel: Nürnberg. Dort treffen die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag im Topspiel des neunten Spieltages der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga auf den HC Erlangen. Es wird das fünfte Gastspiel der Löwen im Frankenland sein. Gewonnen haben sie von den bisherigen vier Auftritten nur einen einzigen.
„Es war immer sehr, sehr schwer dort, das waren immer enge Spiele“, erinnert sich „Ur-Löwe“ Uwe Gensheimer und sagt: „Wir stellen uns auch jetzt wieder auf ein enges Spiel ein.“ Was seine Mannschaft umgekehrt brauchen wird, um sich den zweiten Sieg im fünften Franken-Gastspiel zu krallen? „Wie zuletzt gegen Wetzlar zuhause müssen wir von Anfang an voll da sein und sollten uns möglichst wenige schwache Minuten leisten.“
Erst ein Löwen-Sieg im Frankenland
Die fränkische Löwen-Geschichte liest sich bescheiden. 2014 zog der HCE in die Arena Nürnberger Versicherung. Gleich das erste Spiel gegen die Löwen dort endete mit einem sensationellen 27:25-Erfolg für den damaligen Liga-Neuling. Zwei Spielzeiten später gelang mit einem 37:26 der bis heute einzige Löwen-Sieg. Es folgten zwei Unentschieden (25:25 und 23:23) in den Saisons 2017/18 und 18/19. Klar ist: Ein gutes Pflaster ist die Arena in der Frankenhauptstadt nicht gerade für die Badener. Zumindest nicht bisher.
Ändern können die Löwen das nur mit sportlich starken Leistungen. Denn Punkte aus Nürnberg gegen den HC Erlangen mitzunehmen, wird einem in der Regel nicht gerade leichtgemacht. In der vergangenen Saison trotzten die Franken nicht nur den Löwen einen Zähler ab, sondern schlugen auch den SC Magdeburg. Gegen Meister Flensburg musste man sich nur mit einem Tor geschlagen geben.
Erlangen im Umbruch
Aktuell befindet sich der HCE im Umbruch. Immerhin verließen im Sommer mit Jonas Thümmler, Christoph Steinert, Nicolai Theilinger, Sergei Gorpischin, Andreas Schröder, Michael Haßferter, Gorazd Škof und Dominik Mappes gleich acht Spieler den Verein, die überwiegend zu den Stammkräften zu zählen waren. Aber auch die Neuzugänge haben es in sich: So hat man sich mit Carsten Lichtlein einen positiv Handballverrückten in den Kader geholt, von dessen Erfahrungsschatz und Motivationskünsten nicht nur die Mannschaft, sondern sicher auch der ganze Verein profitiert. Antonio Metzner, Sime Ivic, Sebastian Firnhaber und Quentin Minel haben alle schon in den ersten Saisonspielen gezeigt, dass sie Verstärkungen sind bzw. sein können.
„Wir müssen erst einmal auf uns schauen und unsere taktischen Dinge beisammenhaben. Aber klar: Erlangen hat einen starken Kader. Nico Büdel und Quentin Minel, den ich gut aus meiner Zeit in Frankreich kenne, beherrschen das Eins-gegen-eins und das Kreisläuferspiel. Dazu haben sie gestandene Jungs wie Michael Haaß und Nikolai Link im Rückraum, zwei gute Außen und ein starkes Torhüter-Duo, das man in der ganzen Liga zu schätzen weiß.“
Gensheimer: Müssen konstanter werden
Aus Löwen-Sicht wolle man am Sonntagmittag so konzentriert wie gegen Wetzlar in die Partie gehen, die gute Abwehrleistung weiter ausbauen, Gegenstöße forcieren. Noch sei man bei Weitem nicht bei 100 Prozent, sagt Uwe Gensheimer: „Das läuft längst nicht alles reibungslos. Wir müssen vor allem konstanter werden. Auch gegen Wetzlar hatten wir wieder schwächere Phasen, die es abzustellen gilt.“ Dass es der Truppe in Erlangen nicht viel anders geht, zeigte deren Nachholspiel vom 3. Spieltag am Donnerstagabend . Gegen die bis dahin auch nicht gerade glänzenden Göppinger setzte es nach einer äußerst ausbaufähigen Darbietung eine 23:26-Niederlage.
Betrachtet man die mittelfristige Entwicklung abseits des aktuellen Umbruchs, muss man festhalten: Unter Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson spielt Erlangen – in der Regel – einen äußerst disziplinierten Handball. Auffällig ist die Abwehrstärke, mit deren Hilfe man auch die Großen in der Liga ärgern kann. In der aktuellen Runde hat man erst in drei von elf Spielen (inklusive Pokal) 30 Gegentore hinnehmen müssen. Selbst Titelverteidiger Flensburg musste sich seinen 24:21-Heimsieg hart erkämpfen. Gegen Kanten wie Firnhaber, Nico Büdel, Petter Overby und Jan Schäffer muss man schon alles in die Waagschale werfen, um seinen Zweikampf zu gewinnen. Das gilt natürlich auch für Uwe Gensheimer und seine Kameraden.