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Gensheimer nutzt Heimvorteil

Mannheim. Drei Tickets hat Bundestrainer Heiner Brand heute bei der Nominierung seines Kaders für die Handball-Europameisterschaft in Österreich noch zu vergeben. Und Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen darf sich weiter berechtigte Hoffnungen auf seine erste Teilnahme an einem großen Turnier machen. Bei der Generalprobe gegen Brasilien in der SAP Arena nutzte der Linksaußen gestern Abend vor 11 000 Fans eindrucksvoll seinen Heimvorteil und avancierte beim 34:22 (17:14) mit zehn blitzsauberen Treffern aus zehn Versuchen zum erfolgreichsten Torschützen in einer erst im zweiten Durchgang verbesserten deutschen Mannschaft.

„Ich habe 100 Prozent geworfen, besser geht es nicht“, freute sich der Publikumsliebling über seine Leistung und wartet nun auf Nachricht vom Bundestrainer. „Abgesehen von der Verletzung ist es in der Vorbereitung beim DHB und in der Liga gut für mich gelaufen. Ich wäre schon enttäuscht, wenn ich nicht dabei wäre“, brachte der 23-Jährige seine EM-Hoffnungen auf den Punkt. Immerhin: Brand attestierte ihm eine „sehr gute Vorstellung“.

Schwache erste Halbzeit

Insgesamt wurde allerdings deutlich, dass noch einige Baustellen bis zum EM-Auftakt am 19. Januar gegen Polen zu bearbeiten sind. Vor allem in der ersten Halbzeit tat sich die Brand-Sieben mit dem beweglichen Angriffsspiel der Brasilianer schwer und spielte in der Offensive die Angriffe nicht aus oder schloss schwach ab. Auch Johannes Bitter im Tor wusste nicht zu überzeugen.

Nach noch nicht einmal zehn Minuten hatte Brand genug gesehen und erinnerte seine EM-Kandidaten in einer Auszeit lautstark an ihre Aufgaben. Doch auch in der Folge konnte sich Deutschland nicht entscheidend absetzen. Einzig Gensheimer deutete bereits seine Gala-Form an diesem Abend an und verwandelte seine ersten vier Möglichkeiten eiskalt. Auch das zwischenzeitliche 12:8 (17.) ging auf das Konto des Mannheimers. Ansonsten wechselten sich Licht und Schatten ab, Brasilien kam wieder auf 15:14 heran (26.), mit 17:14 wurden die Seiten gewechselt.

„Ich hoffe, die Mannschaft hat aus der ersten Halbzeit gelernt, dass sie nur mit 100 Prozent Einsatz zum Erfolg kommen kann“, hatte der Bundestrainer wenig Spaß an den ersten 30 Minuten. Nach dem Wiederanpfiff konnte die DHB-Auswahl dann aber deutlich zulegen. Insbesondere der Mittelblock in der Abwehr, wo nun der Göppinger Manuel Späth neben Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch agierte, zeigte sich aggressiver. Den Deutschen gelangen endlich die entscheidenden Ballgewinne. Über 22:15 (38.) setzte sich die Brand-Sieben nun klar ab und fuhr letztlich den erwartet deutlichen Erfolg ein.

Von Thorsten Hof

 14.01.2010