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Gensheimer schafft Sprung

Mannheim. Alles andere wäre auch unverständlich gewesen: Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar-Löwen, mit zehn Toren überragender Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft im letzten 34:22-Test gegen Brasilien am Mittwoch, hat den Sprung in den EM-Kader geschafft.

Der Linksaußen setzte sich diesmal gegen Dominik Klein vom THW Kiel durch. „Dominik zeigt immer eine hundertprozentige Leistungsbereitschaft, aber derzeit findet er nicht zu seiner Form. Mit der Leistung von Uwe Gensheimer war ich sehr einverstanden“, sagte Bundestrainer Heiner Brand, den die gute zweite Halbzeit gegen Brasilien etwas versöhnlich stimmte. „Hundert Prozent Torquote – mehr geht nicht. Die Vorbereitung ist, abgesehen von der Verletzung, gut gelaufen“, frohlockte Uwe Gensheimer, der in den vergangenen Monaten einen Riesenschritt nach vorne machte. Neben Klein erwischte es noch Martin Strobel, Matthias Flohr sowie Steffen Weinhold.

Deutschland trifft bei der Europameisterschaft am Dienstag zunächst in Innsbruck auf den WM-Dritten Polen. Dann sind am Mittwoch Slowenien und am Freitag Schweden die Gegner. „Das sind drei Schlüsselspiele“, meinte Brand. „Die vier Mannschaften haben in etwa ein Niveau. Wir hatten in den letzten Jahren immer mal durchwachsene Vorbereitungen – und waren dann beim Turnier stark“, sagte Torsten Jansen.

„Die zweite Halbzeit macht Lust auf die EM“, meinte Torhüter Silvio Heinevetter. Kapitän Michael Kraus betonte: „Nach den Abgängen routinierter Spieler muss im Team erst eine neue Hierarchie wachsen.“ Heute und morgen hat die Mannschaft frei, sie trifft sich am Sonntag direkt vor Ort in Innsbruck.

Große Erwartungen geschürt hat Lars Kaufmann. Der Rückraum-Hüne nahm nach seinem Wechsel vom TBV Lemgo zu Frisch Auf Göppingen eine Riesen-Entwicklung, profitiert von der Arbeit mit Trainer Velimir Petkovic und hat sich in der bisherigen Bundesliga-Saison eindrucksvoll in den Vordergrund gespielt. Vor zwei Jahren war das noch komplett anders, da war Kaufmann einer der Sündenböcke für die unbefriedigende EM in Norwegen, wurde von Trainer Heiner Brand nach Platz vier aus dem Kader geworfen, wobei er ihm fehlende Leidenschaft vorwarf. Finstere Vergangenheit. Dem 27-Jährigen kommt in Österreich eine tragende Rolle zu, weil der oft verletzte Pascal Hens kürzlich erst wieder fit geworden ist und für die EM absagte. „Natürlich ist das eine neue Rolle für mich. Aber sie ist auch der Rolle ähnlich, die ich in meinem Verein spiele. Ich will den Schwung aus der Bundesliga mitnehmen“, sagte Kaufmann der RHEINPFALZ.

Der EM-Kader

Tor: Johannes Bitter (HSV Hamburg), Carsten Lichtlein (TBV Lemgo), Silvio Heinevetter (Füchse Berlin). Rechtsaußen: Stefan Schröder (HSV Hamburg), Christian Sprenger (THW Kiel). Rückraum rechts: Holger Glandorf (TBV Lemgo), Michael Müller (Rhein-Neckar-Löwen). Mitte: Michael Kraus (TBV Lemgo), Michael Haaß (Frisch Göppingen). Rückraum links: Lars Kaufmann (Frisch Auf Göppingen), Sven-Sören Christophersen (HSG Wetzlar). Linksaußen: Torsten Jansen (HSV Hamburg), Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar-Löwen) Kreis: Oliver Roggisch (Rhein-Neckar-Löwen), Christoph Theuerkauf (SC Magdeburg), Manuel Späth (Frisch Auf Göppingen).

Von Udo Schöpfer

 15.01.2010