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Gensheimers später Wurf ins große Löwenglück

Aschaffenburg. Das war wahrlich nichts für schwache Nerven. Die Rivalen: TV Großwallstadt und Rhein-Neckar Löwen. Das Ziel: zwei Punkte. Der Tatort: Frankenstolz-Arena. Der Held: Uwe Gensheimer. Er erzielte sechs Sekunden vor Schluss den umjubelten 28:27 (16:14)-Siegtreffer für die Löwen. Kurz zuvor war der Linksaußen noch an TVG-Schlussmann Mattias Andersson gescheitert. Doch der Mannheimer bewies Nervenstärke. „Diesen Ball musste ich einfach rein machen, nachdem mir das vorher nicht gelungen war“, lachte Gensheimer. Völlig fertig war nach der Partie der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen: „Das war zu viel für mich und meine Nerven.“

„Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt. Es sah kurz vor dem Spielende nach einer Niederlage aus, aber wir haben gekämpft und sind zurückgekommen“, freute sich Trainer Ola Lindgren, der nicht rundum zufrieden war. Die Löwen erwischten einen schwachen Start in die Partie. Regisseur Nikola Manojlovic kam überhaupt nicht ins Spiel. Viel zu statisch agierten die Badener in der Offensive, während Großwallstadt schnörkellos und konsequent den Abschluss suchte.

4:1 stand es nach sieben Minuten für die Mainfranken – und Trainer Lindgren tauschte Manojlovic gegen Snorri Gudjonsson aus. Richtig in Fahrt kam der Champions-League-Teilnehmer aber erst nach einer Auszeit, als Großwallstadt immer noch mit 6:3 (12.) vorn lag. Die Angriffe wurden nun flüssiger vorgetragen, der Ball zirkulierte sicher durch die eigenen Reihen.

Zum Anführer schwang sich Ólafur Stefánsson auf. Mit Durchsetzungsvermögen und Eleganz drückte er dem Spiel seinen Stempel auf. Er war es auch, der den 9:9-Ausgleich (17.) erzielte. Zur Problemzone wurde allerdings die Abwehr, die TVG-Kreisläufer Jens Tiedtke nie in den Griff bekam. „Mit unserer Deckung bin ich nicht zufrieden“, sagte Lindgren. Und da Slawomir Szmal kaum einen Ball parierte, blieb die Partie offen.

Gute Leistung in Unterzahl

Kurz vor dem Seitenwechsel überstanden die Badener dank Torwart Henning Fritz, der für Szmal zwischen die Pfosten gerückt war, eine doppelte Unterzahl nicht nur schadlos, sondern bauten die Führung durch Siarhei Harbok noch zum 16:14-Pausenstand aus.

Lange hielt dieser Vorsprung aber nicht. Großwallstadt drehte mächtig auf und kam immer wieder über Tiedtke zum Erfolg. Mit seinem achten Treffer besorgte der Kreisläufer das 20:18 (39.) für den TVG. Die Löwen wackelten, auch weil Bielecki nicht mehr traf und nur Stefánsson Torgefahr aus dem Rückraum ausstrahlte. Beim 26:23 (52.) bogen die Mainfranken bereits auf die Siegerstraße ein, doch die Gelbhemden zeigten eine Energieleistung und glichen noch einmal zum 26:26 (53.) aus. „Das war auch bitter nötig, nachdem wir in den 15 Minuten nach der Pause mal wieder keinen Handball gespielt haben“, sagte Gensheimer, der mit seinem Siegtreffer zum 28:27 erneut zum Matchwinner avancierte.

Von Marc Stevermüer

 05.03.2010