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Gensheimer trifft sechs Sekunden vor Schluss

Aschaffenburg (de). Die Rhein-Neckar-Löwen wahrten gestern mit dem 28:27 (16:14)-Erfolg beim TV Großwallstadt ihre kleine Chance auf Rang drei in der Abschlussrechnung in der Handball-Bundesliga. Uwe Gensheimer sicherte den Sieg sechs Sekunden vor dem Abpfiff.

Dabei hatte der Linksaußen, wie auch auf der anderen Seite Patrick Groetzki in diesem äußerst Mitte-lastigen Spiel bis dahin fast nur Auftritte an der Siebenmeterlinie. Diese aber wieder einmal mit hundertprozentiger Ausbeute – sechs Versuche, sechs Treffer. Seine Mitspieler durchlebten zwischenzeitlich die Möglichkeit, an Matias Andersson im TVG-Kasten zu verzweifeln.

Die Löwen mussten früh einem Rückstand hinterherlaufen, für den vor allem der allzeit anspielbare und treffsichere Kreisläufer Jens Tiedke verantwortlich zeichnete. Löwen-Trainer Ola Lindgren hatte im Vorfeld eine „aggressive und konzentrierte Abwehr und eine starken Torwart“ als einzige Chance auf einen Erfolg in der Aschaffenburger Arena bezeichnet. Er und die Zuschauer sahen davon zunächst sehr wenig, Lindgren bat nach elf Minuten zur Besprechung. Seine Mannschaft fing sich, glich nach 3:6-Rückstand zum 9:9 aus, und hielt bis zum 14:14 den Gleichstand. Als Andrej Klimovets das 14:15 markierte, Sekunden später eine Zeitstrafe kassierte, und Karol Bielecki darauf folgte, schien der Pausenvorsprung dahin. Doch Siarhei Harbok gelang in doppelter Unterzahl das 14:16. Es folgten in der zweiten Halbzeit jene Minuten, in denen sich Matias Andersson besonders hervortat. Viermal klärte er gegen Karol Bielecki, der fortan kaum mehr in Erscheinung trat, aber auch alle anderen Löwen mussten mehreren Würfen nachtrauern.

Mit einer gewissen Routine, einem ebenfalls starken Hennig Fritz im Tor und eben jenem nötigen Kampgeist schafften es die Löwen nicht nur, den erneuten Drei-Tore-Rückstand aufzuholen, sondern kamen zum Sieg durch jenem Auftritt von Uwe Gensheimer, der die Ruhe bewahrte, nachdem davor auf beiden Seiten abgebrühte Stars doch ein dünnes Nervenkostüm bewiesen hatten.

„Es war so schwer, wie wir es uns vorgestellt hatten, wir hatten Probleme, mit unserer 6:0-Deckung“, urteilte Ola Lindgren. „Die Mannschaft hat sich zurückgekämpft, wir haben schon einige Spiel in letzter Sekunde weggegeben, heute haben wir gewonnen. Wir hätten auch mit null Punkten nach Hause fahren können.“ TVG-Trainer Michael Biegler erkannte, dass „seine Mannschaft sehr vieles sehr richtig gemacht hat.“

TV Großwallstadt: Andersson, Rominger (zwei Siebenmeter) – Weinhold (4), Köhrmann 81), Kneer (5) – Spatz 83), Kunz (5/3) – Tiedke (8) – Jakobsson, Szücs, (1), Larsson, Holmgeirsson, Reuter (ne)
Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz – Stefansson (7), Manojlovic, Bielecki (4) – Groetzki (4), Gensheimer (8/6) – Klimovets (2) – Roggisch, Gudjonsson (2), Harbok (2), Müller, Prieto, Bruhn (n. e.)
Spielfilm: 0:1 (1.), 4:1 (7.), 6:5 (13.), 9:7 (16.), 9:9 (17.), 11:12 (24.), 13:12 (26.), 14:14 (28.), 16:18 (35.), 19: 18 (38.), 26:23 (50.), 26:26 (54.), 27:27 (57.) – Zeitstrafen: 2 – 4 – Rote Karten: Stefansson (60.) – Siebenmter: 4/3 – 6/6 – Beste Spieler: Tiedke, Weinhold, Andersson – Stefansson, Gensheimer, Fritz – Zuschauer: 4150 – Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg).

 05.03.2010