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Glanzloser Arbeitssieg – mehr nicht

Mannheim. Die Hallen wechseln, die Wettbewerbe auch, doch an der Zielsetzung der Rhein-Neckar Löwen verändert sich nichts. Sie ist gleich, immer: Punkte müssen her. Gerade in der Bundesliga, gerade in der stärksten Handball-Liga der Welt. Dort, wo stets eine erhöhte Stolpergefahr herrscht. Egal gegen wen. Das zeigte sich gestern Abend einmal mehr.

Schwerstarbeit war gefragt, ein Kampf um jeden Zentimeter. Und am Ende machte sich der Einsatz dann bezahlt: Die Löwen siegten in der Mannheimer SAP Arena vor 7.025 Zuschauern mit 31:28 (14:13) gegen den DHC Rheinland, gegen die Namenlosen. „Wir haben heute sehr schlecht gespielt, erklären kann ich mir das auch nicht. Vielleicht sind wir doch ein bisschen müde gewesen“, sagte Grzegorz Tkaczyk.

Die Löwen legten mit der deutschen Flügelzange los: Über links kam Uwe Gensheimer, über rechts Patrick Groetzki. Beide sollten es richten, glänzen, angespielt werden. Doch genau das klappte in der Anfangsphase nicht. Man begann holprig und einfallslos: Hinten löchrig, vorne schlampig: Pässe flogen ins Nichts, Würfe mitten aufs Tor. Ein Katastrophenstart, den der DHC nutzte. Nach zehn Minuten führte der Außenseiter mit 6:4. Dass es nicht noch schlimmer kam, lag an Kasa Szmal. Der Löwen-Torhüter „hexte“ auf einem ganz hohen Niveau, parierte mehrfach glänzend. Und plötzlich lief es dann auch bei seinen Vorderleuten.

Die Flügelzange schnappte zu: Gensheimer traf zum 10:9, der starke Groetzki zum 11:9 (19.). Als Olafur Stefansson wenig später auf 14:10 erhöhte, schien alles den erwarteten Gang zu nehmen. Doch plötzlich schlichen sich erneut Ungenauigkeiten ein. Bezeichnend: Binnen der ersten Halbzeit wurden sage und schreibe drei Siebenmeter verballert.

Nach der Pause stotterte der Löwen-Motor weiter – aber es reichte trotzdem zu einem glanzlosen Sieg. Einem, den man sich sicher deutlich leichter ausgemalt hatte. „Aber am Ende haben wir die zwei Punkte, und das ist dasWichtigste“, so Tkaczyk.

Weiter geht es für die Löwen am Sonntag um 15 Uhr. Die Champions League ruft mal wieder. Diesmal wird die Gudmundsson-Sieben in der Fremde gefordert. Uwe Gensheimer und Co. gastieren in Polen bei Vive Kielce. Kielce – da war doch was? Richtig! Dort spielt ein alter Bekannter, ein ehemaliger Publikumsliebling der Löwen: Mariusz Jurasik, der Mann mit dem starken linken Arm, steht im Kader des polnischen Meisters.

Spielfilm: 1:1, 3:2, 3:4, 4:6, 7:8, 8:8, 10:9, 13:9, 14:11, 14:12 (Halbzeit), 18:15, 19:19, 21:21, 24:21, 26:23, 28:23, 28:25, 28:26, 30:26.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 1, Gensheimer 5/2, Roggisch, Tkaczyk 3, Bielecki 4, Lund 2, Gunnarsson, Stefansson 2, Ruß, Myrhol 6, Groetzki 3, Cupic 5/3.

Von Daniel Hund

 13.10.2010