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Großer Name, viele Fragezeichen

Für die Löwen startet die Reise durch Europa mit dem Play-off-Hinspiel bei einem zweifachen Champions-League-Sieger

Großer Name, viele Fragezeichen: Für die Löwen startet die Euro-Tour mit dem Play-off-Hinspiel bei einem zweifachen Champions-League-Sieger.
Patrick Groetzki bearbeitet Stojance Stoilov.

Großer Name, viele Fragezeichen: Die Rhein-Neckar Löwen treten am Samstag um 19 Uhr bei Vardar Skopje an. Es ist das Hinspiel der finalen Play-off-Runde der EHF European League. Wer sich durchsetzt, qualifiziert sich für die Gruppenphase. Tickets für das Rückspiel am Samstag in einer Woche gibt es hier.

„Wir wollen vor allem auf uns schauen“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. So könne man aus einem Manko eine Tugend machen, denn das Video-Material von Vardar ist, gelinde gesagt, von überschaubarer Quantität. „Ich habe zwei Vorbereitungsspiele bekommen“, erklärt Hinze. Das Problem: Einige Spieler wurden erst nach diesen Spielen verpflichtet, andere tauchen in diesen Partien nicht auf. Und so ist improvisieren angesagt. Szenen von Torwart Martin Tomovski, der bis 2021 bei den Eulen Ludwigshafen spielte, findet Hinze im HBL-Archiv. Damit könne er vor allem seinen Außen helfen, so der Coach.

Wer weiß, wie gerne sich Sebastian Hinze optimal auf einen Gegner vorbereitet, kann sich vorstellen, dass ihm dieses Spiel einiges Magengrummeln verursacht. Das Spiel werde schon auch eine Wundertüte, ist sich Hinze sicher, und muss zwangsläufig auf die spontane Anpassungsfähigkeit seiner Mannschaft vertrauen. Dass sie so etwas beherrscht, hat sie oft gezeigt. Nun gilt es, diese Qualität auch am Samstag aufs Feld zu bringen. „Da wird es Dinge geben, die wir nicht kennen, und darauf müssen wir uns einstellen“, so der Löwen-Trainer.

Großer Name, viele Fragezeichen: Vardar-Kader als Wundertüte

Großer Name, viele Fragezeichen: Für die Löwen startet die Euro-Tour mit dem Play-off-Hinspiel bei einem zweifachen Champions-League-Sieger.
Borko Ristovski im Trikot der Löwen.

Zu den Fragezeichen gehören weite Teile des Vardar-Kaders, der sich nach den beiden sensationellen Champions-League-Siegen 2017 und 2019 ein komplett neues Gesicht gegeben hat. Im Zuge der historischen Triumphe, denen nicht zuletzt ein finanzieller Kraft- und Drahtseilakt zugrunde lag, ging man bei Vardar deutlich über die Schmerzgrenze – und musste im Nachhinein die Zeche zahlen. Nach und nach verließen sämtliche Stars den Traditionsverein. Zuletzt machte sich Ex-Löwe Filip Taleski auf den Weg nach Lissabon, wo er von nun an für Benfica aufläuft – den vorerst letzten Euro-League-Gegner der Rhein-Neckar Löwen.

Einen Ex-Löwen gibt es dennoch weiterhin in Skopje. Borko Ristovski, der nach langer und erfolgreicher Karriere die aktive Laufbahn beendet hat, ist Geschäftsführer von Vardar, bastelte zuletzt fieberhaft am Kader und hofft nun, eine schlagfertige Truppe zusammenbekommen zu haben. Für ihn und ganz Vardar ist das Duell mit den Löwen gleich zu Beginn ein Saison-Highlight. Selbstredend sind die Erinnerungen an die großen internationalen Momente noch frisch. Zumal mit den Löwen ein Klub kommt, den man sehr gut kennt aus gemeinsamen Champions-League-Zeiten.

Die Bilanz der direkten Duelle spricht eindeutig für Vardar. In zehn Spielen gingen die Nordmazedonier sieben Mal als Sieger vom Feld. Zweimal gewannen die Löwen, einmal davon in Skopje, und zwar im November 2016. Die diesjährige Reise dorthin startete am Freitagmorgen in Kronau mit dem Bustransfer nach Frankfurt. Landezeit in Skopje: 14.05 Uhr. Am Abend wird es dann noch eine Trainingseinheit am Spielort, der Jane-Sandanski-Arena, geben. Dort findet die Partie am Samstag statt.

Bitter aus Löwen-Sicht: Übertragen wird die Begegnung exklusiv im nordmazedonischen TV. Und so müssen sich Fans wie Mitarbeiter mit den diversen Tickern über den Spielverlauf informieren.