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Gudmundsson: „Wir müssen Spiel für Spiel gewinnen“ (RNZ)

Am Samstag steigt das Spitzenspiel für die Löwen: Die Füchse kommen nach Mannheim. Nach zwölf Siegen in Folge, soll gegen die Berliner der 13. kommen.

Heidelberg. Es könnte ein echtes Highlight werden. Ein Spiel auf Augenhöhe, gehobene Handball-Kunst inklusive. Eben so wie eigentlich immer, wenn das tierische Duell im deutschen Oberhaus ansteht: Links die Löwen, rechts die Füchse, Mannheim gegen Berlin. Um 15 Uhr treffen beide morgen in der Mannheimer SAP Arena aufeinander. Und das vor vollem Haus. „Momentan gibt es nur noch ein paar hundert Karten“, freute sich Löwen-Manager Thorsten Storm gestern, „das haben sich die Jungs aber auch verdient.“

Widerspruch zwecklos. Die Löwen sind nicht zu stoppen, jagen alles aus dem „Ufo“, was dort so aufkreuzt: Zwölf Spiele, zwölf Siege – eine beeindruckende Heimbilanz. Ob es gegen die Hauptstädter nun auch mit dem 13. klappt, bleibt abzuwarten. Klar ist: An einem guten Tag kann Berlin jeden Gegner schlagen. Aber auch die Über-Löwen? Gudmundur Gudmundsson meint ja. Der Löwen-Trainer: „Berlin hat viel Qualität im Kader. Wir werden eine Topleistung brauchen.“

Wobei die Sorgen bei den Füchsen zuletzt groß waren. Im Topspiel gegen Flensburg, das die Riesen von der Ostsee am letzten Sonntag in Berlin mit 31:20 gewannen, mussten die Hauptstädter auf etliche Leistungsträger verzichten. Ob es in Mannheim wieder besser aussieht, bleibt abzuwarten.

Bei den Badenern kennt man das. „Gudmi“ hatte in dieser Saison selten den kompletten Kader zur Verfügung. Momentan ist das anders. Verletzte gibt es keine, lediglich einer ist nach wie vor ein wenig angeschlagen: Uwe Gensheimer. Der Kapitän, die Tormaschine. Doch auch hier kann Entwarnung gegeben werden. „Gensel“ trainiert schon wieder. Seine Achillessehne ist voll belastbar. „Im Training sah das zuletzt schon sehr gut aus“, pustet Gudmundsson tief durch.

Und grinst. Doch das ändert sich schlagartig. Dazu reicht ein Wort: Meisterschaft. Das hört der bodenständige Isländer, der stets nur von Spiel zu Spiel denkt, nämlich nicht so gerne. Zumindest im Zusammenhang mit seinen Löwen. Da übt er sich lieber in Zurückhaltung. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Aktuell liegen die Gelben als Tabellenzweiter nur noch drei Punkte hinter dem ruhmreichen THW Kiel – und der Serienmeister muss noch in der SAP Arena ran. „Das ist alles richtig“, grummelt Gundmundsson: „Im Endeffekt haben wir es aber nicht selbst in der Hand. Wir können nur eins tun: Spiel für Spiel gewinnen.“

Understatement pur, auch weil mittlerweile die ganze Liga vor den Löwen zittert. Das weiß auch Storm. Früher, als er noch gemeinsam mit Jesper Nielsen am Löwen-Ruder saß, hätte er das vielleicht als Steilvorlage für markige Kampfansagen genutzt – mittlerweile ist das anders. Er sagt: „Die Niederlage der Kieler in Melsungen hat der Spannung in der Liga gut getan, abgerechnet wird dann am Ende.“

Von Daniel Hund