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Gudmundsson: „Wir schauen weiter nur auf uns“ (RNZ)

Löwen-Trainer Gudmundsson denkt nur von Spiel zu Spiel. Am Mittwoch kommt Lübbecke.

Heidelberg. Aufgabe für Aufgabe, Spiel für Spiel. So handhaben es die Rhein-Neckar Löwen schon die ganze Saison. Und die Hamstertaktik geht auf. Die Gelben mischen noch in allen drei Wettbewerben mit. Doch das Schritt-für-Schritt-Denken ist keine Selbstverständlichkeit. Manchmal ist die Gefahr des Abdriftens nämlich groß. In dieser Woche zum Beispiel. Denn nach Lemgo ist vor Lübbecke (Mittwoch, 19 Uhr), nicht vor Kielce (Samstag, 16.10 Uhr) – Bundesliga-Alltag vs. Champions-League-Achtelfinale.

Da kann man sich schon mal ablenken lassen. „Das mag sein, aber das darf uns auf keinen Fall passieren. Lübbecke ist ein ganz gefährlicher Gegner.“ Warnt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson. Wobei Kielce auch beim isländischen Trainerfuchs eine übergeordnete Rolle einnimmt. So wurden die Polen bereits in der letzten Woche genau unter die Lupe genommen: „Das musste einfach sein“, sagt Gudmi, „wir hatten zwei Tage für Kielce reserviert. Mittlerweile ist Kielce aber wieder auf Eis gelegt.“

Hoffen auf den Wohlfühlfaktor

Bis Donnerstag. Momentan zählt nämlich nur Lübbecke. Morgen gastieren die Ostwestfalen in der Mannheimer SAP Arena. Ein Gegner, mit dem die Badener zuletzt häufiger ihre Probleme hatten. Auch im Hinspiel. Das ging mit 22:23 verloren. „Die Spiele gegen Lübbecke sind für uns wirklich immer besonders schwer“, erklärt Löwen-Manager Thorsten Storm, „warum das so ist, kann ich nicht sagen, denn eigentlich sind alle Spiele in der Bundesliga schwer.“

Trotzdem ist es kaum vorstellbar, dass die Löwen morgen straucheln könnten. Dazu ist die eigene Form zu gut, die Abwehr zu stark, der Angriff zu kaltschnäuzig. Und vor allem eins: der Trainer zu ausgebufft. Storm nickt: „Gudmi macht gerade jetzt einen Riesen-Job. Er arbeitet Tag und Nacht für den Erfolg.“

Sorgen bereitet derzeit eigentlich nur Alexander Petersson. Der Isländer knickte in Lemgo um, humpelte verletzt vom Platz. Eine Schrecksekunde. Inzwischen hat sich die Lage aber entspannt – zumindest etwas. Gudmundsson: „Alex geht es schon wieder besser. Ich denke, dass er gegen Lübbecke auflaufen kann.“

Wobei es einem seit Sonntagabend als Löwe eigentlich auch nur gut gehen kann. Denn da kam etwas im TV, das für Petersson und Co. beste Unterhaltung gewesen sein dürfte. Kein Film, ein Spiel: Kiel kam gegen Magdeburg nicht über ein Unentschieden hinaus. Somit können die Löwen wieder aus eigener Kraft Meister werden – die RNZ berichtete. Klar, dass das auch Gudmundsson gefallen hat. Er gibt es aber nicht zu: „Was Kiel macht, interessiert uns nicht. Wir schauen weiter nur auf uns.“

Storm schaut vor allem auf Niklas Landin, den Hexer zwischen den Löwen-Pfosten. Er würde den Vertrag mit dem Dänen gerne über das Jahr 2015 hinaus verlängern. Doch das ist eine Hängepartie. Denn den aktuell wohl besten Torhüter der Welt jagt der komplette europäische Handball-Adel. Storm sagt: „Ich hoffe, dass Niklas bis über die Saison 2015 hinaus bei uns bleibt, er fühlt sich ja auch wohl.“ Und weiter: „Aus finanzieller Sicht können wir aber nicht mit allen anderen Angeboten mithalten. Wir hoffen deshalb einfach auf den Wohlfühlfaktor.“

Von Daniel Hund