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Gut gegen die Großen der Branche – auch heute?
Mannheim. Die Suche nach einer Erklärung gestaltet sich schwierig. Sogar Trainer Gudmundur Gudmundsson tut sich mit der Ursachenforschung schwer. Die Rhein-Neckar Löwen – sie bleiben eine Wundertüte. Oder wie es Manager Thorsten Storm sagt. „Wir sind wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was drin steckt.“ Eine Tendenz ist dennoch erkennbar. Geht es für den Handball-Bundesligisten gegen die Großen, dann laufen die Gelbhemden meistens zur Höchstform auf und begeistern ihre Fans.
In schöner Regelmäßigkeit lassen sie aber auch unerwartet Punkte liegen, wie zuletzt am Dienstag gegen Gummersbach. Ohnehin steckt momentan ein wenig der Wurm bei den Löwen drin. Seit dem phänomenalen Viertelfinal-Rückspielsieg in der Königsklasse in Montpellier setzte es drei Niederlagen, nur gegen den TuS N-Lübbecke gelang ein Erfolg – und der war keinesfalls souverän.
Doch heute wartet wieder eine Aufgabe, die nach dem Geschmack des badischen Teams sein dürfte. Beim Final Four der Champions League treffen die Löwen in Köln (15.15 Uhr) auf den Titelfavoriten FC Barcelona. Die Katalanen warfen im Viertelfinale Titelverteidiger THW Kiel aus dem Wettbewerb, blieben in der Vorrunde gegen die Löwen jedoch sieglos (30:31 und 38:38).
„Diese Begegnungen haben keine Aussagekraft“, sieht Gudmundsson seine Mannschaft in der Außenseiterrolle – was nicht zuletzt am desaströsen Auftritt der Gelbhemden in Gummersbach liegen dürfte: „Das war richtig schlecht, wir haben ohne Abwehr gespielt und im Angriff zu viel verworfen. Dazu kamen 15 technische Fehler.“
Der Trainer glaubt, dass Teile des Teams gedanklich schon beim Final Four waren – und sieht auch in der dünner gewordenen Personaldecke einen Grund für die jüngsten Misserfolge. „Wir hatten Verletzungsprobleme. Es gab Ende April und Anfang Mai eine Phase, in der wir viel gespielt haben. Die Belastung war sehr groß“, sagt Gudmundsson. In der Tat wirkten Leistungsträger wie Uwe Gensheimer, Zarko Sesum und Ólafur Stefánsson in den vergangenen Partien ein wenig ausgelaugt.
Die Personalsorgen des Trainers werden aber kleiner. Børge Lund und Ivan Cupic stehen heute wohl beide zur Verfügung, sogar Michael Müller nimmt nach seinem vor vier Wochen erlittenen Meniskuseinriss auf der Bank Platz. Hoffnung macht zudem Andy Schmid, der gegen Gummersbach sechs Tore erzielte. „Er hat ein Zeichen gesetzt“, sagt Gudmundsson, der trotz allem optimistisch ins Duell mit Barcelona geht. „Auf eine schlechte Generalprobe folgt oft eine gute Premiere.“
In der nächsten Woche wird dann entschieden, ob neben Gudjon Valur Sigurdsson und Ólafur Stefánsson noch weitere Spieler nach Kopenhagen wechseln. Momentan sieht es nicht danach aus. Neuzugang Krzysztof Lijewski bestätigte, dass er zu den Löwen gehen wird. Ein Weggang seines Kumpels Karol Bielecki aus Mannheim ist deshalb unwahrscheinlich. Auch Róbert Gunnarsson signalisierte zuletzt, dass er bleiben will.
Von Marc Stevermüer
28.05.2011