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Gute Stimmung, Fortschritte – aber noch viel Arbeit

Die Löwen treffen am Samstag auf die HSG Wetzlar

8:0 Punkte aus den ersten vier Partien, viel Lob von der Konkurrenz, mit der HSG Wetzlar am Samstag (19 Uhr) ein Heimspiel in der Mannheimer SAP Arena vor der Brust. Die Zutaten, um in Euphorie zu verfallen, abzuheben, sich von der Stimmung verführen zu lassen, sie wären bei den Rhein-Neckar Löwen sicherlich gegeben. Die Badener steuern jedoch fokussiert und konzentriert auf die letzte Partie vor der Länderspielpause zu. Tickets für dieses Duell gegen die Mittelhessen sind noch an der Abendkasse erhältlich. Die Halle öffnet eine Stunde vor Spielbeginn um 18 Uhr.

Von zu viel Euphorie rund um sein Team will Gudmundur Gudmundsson jedenfalls nichts wissen. „Ich muss keine Euphorie dämpfen“, erzählt der Trainer: „Die Stimmung ist gut. Sie ist immer gut, das war sie auch schon vor der Saison. Wir haben schließlich super Typen im Team. Aber wenn man gewinnt, pusht das die Stimmung natürlich noch zusätzlich.“

Auch weil die Integration der Neuzugänge immer besser klappt. Während Torhüter Niklas Landin Jacobsen und die beiden Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson sowie der junge Rechtsaußen Marius Steinhauser schon von Saisonbeginn an zu den Stützen des Tabellen-Zweiten gehören, deuteten in Großwallstadt auch die spanischen Guardiola-Zwillinge an, dass sie zu einer echten Verstärkung für das Löwen-Rudel werden können. „Gedeón hat mir am Kreis sehr gut gefallen“, sagt Gudmundsson und fährt fort: „Und auch Isaias hat mehr Spielanteile gehabt, sie genutzt.“

Gedeón Guardiola weilte wie Landin Jacobsen, Petersson, du Rietz und Mittelmann Zarko Sesum sowie Trainer Gudmundsson bei den Olympischen Spielen in London, verpasste einen großen Teil der Vorbereitung. Diese Defizite, die aufgrund des Fehlens von Schlüsselspielern die ganze Mannschaft betrafen, sieht der Übungsleiter nun langsam aufgeholt. „Wir haben diese Woche wieder viel im taktischen Bereich gearbeitet“, erzählt Gudmundsson, der seine Mannschaft viel weiter sieht als zu Saisonbeginn, allerdings auch noch Steigerungsbedarf erkennt – sowohl in der Abwehr, als auch im Angriff. „Das Team ist aber auf einem guten Weg, Fortschritte sieht man von Woche zu Woche.“

Die HSG Wetzlar gehört zu den positiven Überraschungen in dieser Saison. Aus den ersten drei Partien holten die Mittelhessen sechs Punkte, legten den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hin, und liegen nun mit 6:2 Zählern auf dem fünften Tabellenplatz – noch vor Vereinen wie dem HSV Hamburg, den die Grün-Weißen am ersten Spieltag mit 33:26 überrollten. Es folgte ein Auswärtssieg beim HBW Balingen-Weilstetten und ein Heimerfolg gegen den TV Großwallstadt. Am vergangenen Wochenende verlor die HSG dann knapp bei der MT Melsungen. „Das waren bisher sehr, sehr gute Gegner. Wetzlar hat klasse gespielt“, lobt Gudmundsson.

In der letzten Saison zitterte die HSG lange um den Verbleib in der Bundesliga, rettete sich als Fünftzehnter unter dem im März 2012 verpflichteten Trainer Kai Wandschneider. Im Sommer folgte ein großer personeller Umbruch, sieben Spieler verließen den Verein, vier neue Akteure wurden geholt. Aus Kiel kam Rechtsaußen Tobias Reichmann, vom TV Großwallstadt Kreisläufer Jens Tiedtke, aus Emsdetten der Mittelmann Fannar Thor Fridgeirsson und von den Löwen Rückraumspieler Michael Müller, der in Wetzlar nun mit seinem Zwillingsbruder Philipp in einem Team spielt. „Sie haben sehr viel investiert und nun eine gute Mannschaft“, sagt Gudmundsson, der sich die bisherigen HSG-Spiele auf Video angesehen hat und vor allem für zwei Ex-Löwen lobende Worte findet: „Michael Müller hat teilweise sehr gut gespielt, aber auch Steffen Fäth ist positiv in Erscheinung getreten.“ Müller trug von 2009 bis 2012 das Löwen-Trikot, kehrt am Samstag erstmals in die SAP Arena zurück, Fäth in der Saison 2008/09.

„Es ist sicherlich kein Zufall, dass sie mit 6:2 Punkten gestartet sind“, sagt Gudmundsson, der sogleich warnt: „Nur eine gute Abwehr reicht nicht, um sie zu schlagen. Wir müssen in allen Bereichen gut spielen.“