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„Habe ein gutes Gefühl, wenn ich meiner Mannschaft zuschaue“

Löwen-Trainer Martin Schwalb sieht sich und seine Jungs vor dem Heimspiel gegen Wetzlar auf dem richtigen Weg

Löwe Uwe Gensheimer präsentiert sich aktuell in Torlaune.

Es würde den Handball-Fan nicht wundern, würde im Lexikon neben dem Begriff „unangenehmer Gegner“ das Logo der HSG Wetzlar auftauchen. Unter dem nach dieser Saison scheidenden Cheftrainer Kai Wandschneider haben sich die Hessen zum Prototyp des Favoritenschrecks entwickelt – mit allem Drum und Dran: starke Torhüter, kompakte Abwehr, Spielwitz im Angriff inklusive taktischer Finessen und hoher Effektivität. Kein Wunder, dass der Trainer der Rhein-Neckar Löwen vor dem Heimspiel am Donnerstagabend seinen Respekt gegenüber dem Gegner betont – ohne die Stärken der eigenen Truppe herunterzuspielen.  

„Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich meiner Mannschaft beim Handballspielen zuschaue“, sagte Martin Schwalb nach dem 28:20 am Dienstag in der EHF Euro League gegen HC Eurofarm Pelister aus Bitola und weniger als 48 Stunden vor dem Wetzlar-Spiel am Donnerstag, 19 Uhr, zum Auftakt des zehnten Spieltags in der LIQUI MOLY HBL. Denn das meiste, was eingangs über Wetzlar gesagt wurde, trifft auch auf die Löwen zu. Hinzu kommt ein klares Plus in puncto individueller Qualität, die mit Blick auf die häufig engen Spiele in dieser Saison nicht ganz so unerheblich ist. Am Ende sind es oft knifflige Entscheidungen, die binnen weniger Sekundenbruchteile gefällt werden müssen und eine Partie auf Augenhöhe auf die eine oder andere Seite kippen lassen. Und wer würde sich da nicht gerne auf einen Andy Schmid, Romain Lagarde oder Uwe Gensheimer verlassen können?

Der Andy Schmid von Wetzlar heißt Filip Mirkulovski, ist zwei Wochen jünger als der im August 1983 geborene Löwen-Spielmacher und hätte in dieser Saison hauptsächlich als Co-Trainer arbeiten sollen. Hätte. Denn als ihn sein Chef Kai Wandschneider dann doch ziemlich schnell auf der Platte brauchte, war der Mittelmann sofort zur Stelle, wirkte frisch und cool wie eh und je. Mittlerweile zieht der Nordmazedonier wieder als klare Nummer eins auf Mitte die Fäden im HSG-Spiel und ist einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass Wetzlar nach neun Spielen auf einem fabelhaften sechsten Tabellenplatz steht.

Wetzlar? „Brandgefährlich!“

Wetzlars Waffe im rechten Rückraum: Stefan Cavor.

Eine knappe Niederlage gegen Flensburg, ein klarer Sieg gegen Kiel: Solche Ergebnisse sorgen dafür, dass Löwen-Coach Schwalb von einer „brandgefährlichen Mannschaft“ spricht. Auf der anderen Seite haben sich die Wetzlarer in dieser Runde auch schon ein paar Aussetzer geleistet, so wie in der Schlussphase vergangenen Sonntag in Göppingen, als man eine 3-Tore-Führung noch in eine 3-Tore-Niederlage drehen ließ. Einem starken 22:20 beim Bergischen HC folgten zwei deutliche Pleiten gegen Melsungen und bei den Füchsen Berlin. Konstanz, das Zauberwort der „Corona-Saison“, haben auch die Hessen noch nicht so wirklich erreicht.

Ein bisschen weiter scheinen da die Löwen zu sein. Seit dem unsäglichen 23:28 zuhause gegen Leipzig gab es vier Bundesliga- und zwei Euro-League-Siege am Stück. Die Löwen-Maschinerie kommt mehr und mehr ins Rollen. Dabei kristallisiert sich heraus, dass vor allem die Abwehrarbeit zum Herzstück dieser Mannschaft wird. Sehr zur Freude von Herrn Schwalb: „Die Abwehr macht es im Moment wirklich gut. Wir sind in der offensiveren 3-2-1- genauso stabil wie in der 6-0-Variante, machen gute Wechsel, kriegen kaum Sperren. Es macht Spaß, das zu sehen. Auch in der Vorwärtsbewegung sieht es sehr kompakt aus.“

Personell gestaltet sich die Lage ebenfalls immer besser. Nach Jannik Kohlbacher hat nun auch Jesper Nielsen sein Comeback im Zentrum gefeiert und dürfte mit jeder Spielminute wieder mehr zur alten Form finden. Junglöwe Kaspar Veigel hat sich auf der Position des Rechtsaußen – unter anderem als Ersatz für den noch verletzten Alexander Petersson – als verlässliche Alternative erwiesen. Andreas Palicka macht Fortschritte in der Reha nach seiner Knieverletzung. „Was das Personal angeht, haben wir aktuell eher ein Luxusproblem“, sagt Co-Trainer Klaus Gärtner, den vor allem die Entwicklung auf der Torwartposition freut, wo Nikolas Katsigiannis und David Späth das verletzte Weltklasse-Duo Palicka/Appelgren hervorragend vertreten.

Wie kann man die Partie live verfolgen? Zum einen im Pay-TV bei HBL-Medienpartner Sky, im Liveticker der Löwen auf den sozialen Netzwerken sowie mit der Löwen Geister Show präsentiert von ADMIRALBET, die via Facebook- und YouTube-Stream ein bisschen der schmerzlich vermissten Heimspiel-Atmosphäre in die Wohnzimmer der Löwen-Fans bringen will. Los geht es um 18.15 Uhr.