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Haben die Löwen Kiel erpresst?
Mannheim. Rund eine Woche vor dem Prozessauftakt wegen des mutmaßlich verschobenen Champions-League-Sieges des THW Kiel 2007 ging gestern der Hauptbeschuldigte und ehemalige THW-Manager Uwe Schwenker (Bild) überraschend mit einer Erklärung in die Offensive und bezichtigte die Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen der Erpressung. Die Löwen hätten die bis dahin unbekannten Bestechungsvorwürfe gegen Schwenker in Verhandlungen über Spieler-Ablösen für Nikola Karabatic und Vid Kavticnik einfließen lassen, ließ Schwenker über seine Anwälte erklären, die prompt nachlegten: Es sei ihnen „unverständlich, dass die Staatsanwaltschaft bislang keine Ermittlungen wegen Erpressung gegen die Löwen-Verantwortlichen eingeleitet hat.“
„Diese Vorwürfe sind krass“
Schwenker plötzlich das Opfer und nicht der Täter? „Diese Vorwürfe sind echt krass. Ich bin nicht bei den Löwen eingestiegen, um irgendjemanden zu erpressen“, zeigte sich Löwen-Aufsichtsratschef Jesper Nielsen gestern erstaunt. Schließlich wird eher gemutmaßt, dass der damalige Trainer-Aspirant bei den Löwen, Noka Serdarusic, nach seiner Entlassung in Kiel auf die Idee kam, die Vorgänge um das Finale zwischen Kiel und Flensburg 2007 als Druckmittel in den Transfer-Verhandlungen um die THW-Stars zu instrumentalisieren. Daraufhin nahmen die Löwen Abstand von Serdarusic und sahen Ende Februar 2009 von einer Verpflichtung des Coaches ab.
Schwenker spricht davon, dass die Ablöse für das Spieler-Duo von 3,5 auf 1,3 Millionen Euro gedrückt werden sollte. Löwen-Manager Thorsten Storm zeigte sich ebenfalls überrascht von der neuen Wendung. „Ich höre davon zum ersten Mal.“ Letzte Klarheit ins Dunkel kann vielleicht erst der Prozess in Kiel bringen. th
22.03.2011