Veröffentlichung:

„Endspiel“-Sieg mit harter Arbeit

Mannheim. Den Angstgegner Berlin geknackt, die Hauptstädter nach Minuspunkten in der Tabelle überflügelt und die „Wochen der Wahrheit“ mit einem wichtigen Erfolg begonnen – die Rhein-Neckar Löwen hatten nach dem 33:32 (16:16) gegen die Füchse allen Grund für ein Tänzchen. Dass dazu ein Willensakt statt eines spielerischen Glanzlichts notwendig war, war angesichts der Bedeutung dieses Spiel ebenso erwartet wie nebensächlich. Am Ende zählte das nackte Ergebnis. „Ein hartes Stück Arbeit, aber ein Spiel wie man es in der Liga sehen möchte“, atmete Geschäftsführer Thorsten Storm nach der dramatischen Schlussphase tief durch.

Von Beginn an war klar, dass diese Partie auf Augenhöhe die Mannschaft mit der geringeren Fehlerquote gewinnen würde. Nach leichten Vorteilen für die Löwen kippte die Begegnung nach dem 7:8 (15.) zugunsten der Hauptstädter bis zum 10:14-Zwischenstand (23.). Berlin hatte einfach die bessere Abstimmung im Rückraum, trug die Angriffe auch bis auf seine Außen und besaß mit Bartlomiej Jaszka den quirligeren Spielmacher, während sich die Löwen in Einzelaktionen verzettelten.

Szmal ist wieder fit

Aber zumindest der Kampfgeist stimmte bei den Badenern – und außerdem trugen nicht zuletzt Grzegorz Tkaczyk für den indisponierten Karol Bielecki, der nervenstarke Uwe Gensheimer vom Siebenmeter-Punkt und Slawomir Szmal bei seinem Comeback nach überstandener Knie-OP dazu bei, dass es mit einem 16:16-Remis in die Kabinen ging.

Auch die zweite Halbzeit gestaltete sich als der erwartet emotionale Abnutzungskampf, bei dem sich kein Team absetzen konnte. Doch die Löwen standen nun besser in der Abwehr, eroberten sich endlich ein paar Bälle und machten aus einem 21:21 (40.) ein 26:22 (47.). Bjarte Myrhol hatte getroffen, und der unermüdliche Kreisläufer avancierte neben Tkaczyk und Routinier Ólafur Stefánsson zum Sieg-Garanten. „Da haben wir hinten und im Angriff mit viel mehr Aggressivität gespielt“, ordnete Trainer Gudmundur Gudmundsson das Geschehen ein. Zwar kam Berlin noch einmal auf 27:25 und 30:28 heran, doch spätestens als Patrick Groetzki einen Gegenstoß zum 31:28 versenkte und auch im folgenden Kampf während der letzten Sekunden beim 32:31 die Nerven behielt und auf 33:31 erhöhte, war die Partie gelaufen. „Das war heute ein kleines Endspiel um den dritten Platz für uns. Deshalb war dieser Sieg enorm wichtig – auch für den weiteren Saisonverlauf“, strahlte der Linkshänder nach dem Abpfiff.

Für weniger gute Laune sorgte ein Interview von Aufsichtsratschef Jesper Nielsen in einer dänischen Zeitung, in dem zu lesen war, dass neben Stefánsson auch Gudjon-Valur Sigurdsson und Róbert Gunarsson nächste Saison bei der AG Kopenhagen spielen sollen. „Diese Namen habe ich aber nie erwähnt, sondern nur von Spielern dieses Kalibers gesprochen“, dementierte Nielsen gestern Abend.

Von Thorsten Hof

 23.03.2011