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Handballfans kamen auf ihre Kosten

Leutershausen. „Wir kommen, um die eine oder andere offensive Abwehrvariante einzustudieren.“ Ola Lindgren, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, reiste gestern mit einem klar strukturierten Masterplan an die Bergstraße. Beim Freundschaftsduell gegen die SG Leutershausen wollte der Schwede etwas ausprobieren, wollte die Gunst der Stunde nutzen: Zum Tüfteln, zum Variieren, zum Organisieren. 1.100 Handball-Fans schauten ihm dabei über die Schulter. Und die kamen auf ihre Kosten. Ansehnlich war’s, was die Zuschauer beim 39:26 (18:10)-Sieg der Löwen serviert bekamen: Tolle Spielzüge, individuelle Klasse und jede Menge Rückraum-Knaller.

Zunächst lief bei den Stars der Löwen wenig zusammen: Die Abwehr löchrig, der Angriff zu statisch. Insbesondere die Scharschützen-Abteilung erwischte in der ersten Halbzeit einen rabenschwarzen Tag. Michael Müller und Co. trafen das Tor nicht. Einzige Ausnahme war Karol Bielecki, der nur kurz spielte, aber prompt drei Tore erzielte. So richtig gefährlich wurde es aber eigentlich nur, wenn die Gelbhemden über die Außenbahnen kamen: Hier wirbelten Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer, die „Jungen Wilden“ im Löwen-Rudel.

Und die SGL? Wie schlug sich der Drittligist? Wacker und tapfer. Respektlos traten sie auf, die Löhr-Schützlinge. Kasa Szmal, der Welt-Handballer, wurde ein ums andere mal von der SGL-Rasselbande überrascht, bei der vor allem ein Mann groß aufspielte: Jonas Gunst. Das Leutershausener Urgestein, markierte insgesamt sieben Treffer – vier davon vom Siebenmeterpunkt aus.

Uli Roth, der Handball-Chef der SGL, zog hernach ein positives Fazit: „Zum einen freut es mich, dass dieses Spiel von den Zuschauern so toll angenommen wurde. Und zum anderen, dass unsere junge und deutsche Mannschaft sich derart gut präsentiert hat.“

Wenige Meter daneben stand Uwe Gensheimer, umringt von zahlreichen Autogrammjägern, der von einem guten Test für die Löwen sprach, bei dem einiges einstudiert werden konnte: „Wir haben ein paar Angriffssysteme durchgespielt, das war positiv, weniger positiv war, dass wir unser Tempo nicht so durchgezogen haben, wie wir uns das eigentlich vorgenommen hatten.“

SG Leutershausen: Haller, Wetzel 2, Kuch, Gunst 7/4, Tokur, Spilger 2, Brehm 4, Müller 3, Körner, Schubert 3, Prestel 2, Volk 1, Conrad 1, Georgius 1.
Rhein-Neckar Löwen: Schmid, Gensheimer 5, Tkaczyk 3, Bielecki 4, Lund, Gunnarsson 3, Ruß 4, Müller, Myrhol 6, Groetzki 6, Cupic 8/2.

Von Daniel Hund

 18.08.2010