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Harbok schlägt das Löwen-Angebot aus

Heidelberg. Seit Ende Dezember ruht in der Handball-Bundesliga der Ball. Für die Rhein-Neckar Löwen war Ruhe zu Jahresbeginn trotzdem ein Fremdwort. Vor allem aus Dänemark schwappten mal wieder Neuigkeiten rüber. Neuigkeiten, die zwar nur indirekt mit den Gelbhemden zu tun haben, aber trotzdem die Löwen-Gerüchteküche anheizten: Jesper Nielsen, Gesellschafter und Aufsichtsrats-Vorsitzender der Kurpfälzer, und sein dänischer Klub AG Handbold fusionierten mit dem finanziell angeschlagenen Champions-League-Teilnehmer FC Kopenhagen Handbold – die RNZ berichtete.

In Dänemark war’s ein Urknall, dessen Echo auch die Löwen erreichte: Angeblich könnte es nun auch länderübergreifend zu einer Fusion kommen. Löwen-Manager Thorsten Storm kann darüber nur schmunzeln: „Eine Verschmelzung mit uns oder gar ein Zusammenschluss ist völlig absurd. Fusionieren werden nur die beiden dänischen Vereine.“

Es wird vielmehr eine ähnliche Kooperation angestrebt wie bisher mit AG Handbold, dem Heimatverein von Jesper Nielsen. „Mit ihm kooperieren wir schon seit dieser Saison, halten dort Trainingslager ab und die Trainer tauschen sich aus.“ Um in Kopenhagen schnellstmöglich professionelle Strukturen aufzubauen, fliegt Storm morgen nach Dänemark: „In Mannheim haben wir einiges auf die Beine gestellt, die gleichen Baustellen gibt es nun in Dänemark. Deshalb setzen wir uns zusammen und tauschen uns aus – das ist alles.“

Ein starker Partner wäre auch für die Löwen kein Nachteil. Storm: „Es ist dann vielleicht leichter, einen skandinavischen Spieler nach Süddeutschland zu holen.“ Auch ein neuer Mann für das Löwen-Trainerteam ist offenbar im Gespräch: Nielsen erklärte, dass Magnus Andersson, momentan noch Coach in Kopenhagen, in den Löwen-Stab wechseln könnte. Storm sagt: „Bislang haben wir darüber noch nicht gesprochen, es ist also rein spekulativ.“ Und was würde dann aus Kent-Harry Andersson, dem Sportlichen Berater der Löwen? „Er wird auch weiterhin für beide Klubs arbeiten“, stellt Storm klar. Kent-Harry Andersson könnte demnach eine Art Bindeglied zwischen den Vereinen, könnte den jeweiligen Trainern und Geschäftsführern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Doch das ist Zukunftsmusik. Siarhei Harbok wird ihr nicht mehr lauschen. Sein Abschied steht fest: „Wir hätten ihn gerne behalten, er ist ein Super-Typ, der sich zuletzt wieder stark präsentierte“, so Storm, „aber er hat unser verbessertes Angebot leider ausgeschlagen. Seinem Berater scheint ein besser dotiertes vorzuliegen.“ Wo es den Familienvater hin verschlägt, ist derzeit noch nicht bekannt. Medwedi Tschechow galt kürzlich noch als Favorit. Doch auch der TBV Lemgo und Celje, der neue Klub von „Noka“ Serdarusic, sollen Interesse haben.

Neuigkeiten gibt es auch über Henning Fritz zu berichten. Er hat seine Option gezogen, bleibt wohl zwei weitere Jahre. „Nach der EM werden unser Trainer Ola Lindgren, Kent-Harry Andersson und ich aber nochmals das Gespräch mit ihm suchen“, verrät Storm: „Wir brauchen im Tor einfach mehr Stabilität.“ Kommt etwa Kopenhagens Keeper Kaspar Hvidt, den Nielsen ins Spiel brachte? „Das ist ein Topmann, aber mit ihm gab es keine Gespräche“, beteuert Storm: „Ola sprach bislang nur mit unseren Torhütern. Und was Szmal kann, zeigt er bei der EM: Es wäre schön, wenn das auch bei uns so wäre.“

Von Daniel Hund

 22.01.2010