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„Herz auf der Platte lassen“
Die Löwen empfangen im DHB-Pokal-Achtelfinale die Füchse Berlin und wollen alles geben für den Traum von einem Titel
Am Donnerstagabend heißt es Löwen gegen Füchse. Wieder einmal. Das tierische Duell hat Dauerbrenner-Charakter, ging in dieser Saison auch schon in der Liga und im Pokal insgesamt zweimal über die Bühne. Löwen-Torwart David Späth weiß, was es vor allem braucht, wenn man eine Chance haben will gegen die Extra-Klasse im Füchse-Kader. Sein Motto: „Herz auf der Platte lassen“. Tickets gibt es keine mehr. Die Partie ist seit Mittwochabend ausverkauft.
Die Füchse schreiben auf ihrer Website von einer „kniffligen Pokal-Aufgabe“, die Trainer Jaron Siewert so beschreibt: „Obwohl wir bereits gegen die Löwen gespielt haben in dieser Saison, sind da einige Fragezeichen für uns: Sind ihre angeschlagenen Spieler wieder einsatzfähig? Spielt Juri Knorr oder nicht? Es macht für ihren Angriff einen wesentlichen Unterschied, ob er mitspielen kann. Zudem ist es eine Auswärtspartie. In einem K.o.-Spiel zählt nur ein Sieg, nur das Weiterkommen in die nächste Runde. Darauf werden wir uns gewissenhaft und intensiv vorbereiten.“
Und Sebastian Hinze, Siewerts Konterpart auf Löwen-Seite? Auch er betont die Schwere der Aufgabe, wobei mit Blick auf die Qualität der Berliner eher Vokabeln wie Weltklasse und Über-Performance fallen. „Wir brauchen einen sehr guten Rückzug und, wenn wir dann in der Abwehr stehen, eine kompakte Einheit“, sagt der Coach, der in Sachen Energie voll auf die Trumpfkarte SNP Dome setzt. Er persönlich ist noch ungeschlagen im Heidelberger Hexenkessel und erinnert sich noch sehr gut an die stimmungsvollen Euro-League-Abende der vergangenen Saison, als man gegen Nantes, Hannover oder Sporting Lissabon exakt jene Über-Performance lieferte, die es nun gegen die Füchse braucht.
„Herz auf der Platte lassen“: David Späth weiß, worauf es ankommen wird
David Späth sieht das übrigens genauso – und ist guter Dinge, dass dies auch gelingen kann. Die dafür nötige Energie habe er im Training unter der Woche gespürt und sagt: „Am Donnerstag werden wir unser Herz auf der Platte lassen.“ Tatsächlich ist in der Einheit am Dienstag jede Menge Feuer drin, investieren die Spieler alles in eine optimale Vorbereitung. Juri Knorr ist dabei noch weitestgehend außen vor. Er soll am Mittwoch unter Wettkampfbedingungen testen, ob es wieder geht mit dem zuletzt gebrochenen Daumen. Der Rest der Truppe, mit Ausnahme des langzeitverletzten Halil Jaganjac, ist bereit für das große Spiel am Donnerstag. Einsatz, Vorfreude, Lockerheit: In der Kronauer Trainingshalle ist alles davon zu sehen. Nun gilt es, das Ganze auch mit Gegnerdruck auf die Platte zu bekommen.
Warum dies zuletzt nicht glückte, war Bestandteil der Traineranalyse. Schlaflose Nächte habe er gehabt nach dem „Sch…spiel“ gegen Eisenach, gesteht Sebastian Hinze. Nun kommt ein Gegner, der diese Analyse einer Nagelprobe unterziehen wird. Man muss nur ein paar Namen und ihre aktuelle Form aufzählen: Welthandballer Mathias Gidsel steht mit 72 Toren und einer sagenhaften Trefferquote von fast 83 Prozent auf Rang zwei in der HBL-Torschützenliste. Lasse Andersson folgt auf Rang sieben, Linksaußen Tim Freihöfer auf acht. Torwart Dejan Milosavljev kommt auf 62 Paraden und eine Fangquote von über 30 Prozent, was im Liga-Vergleich Rang elf bedeutet. Ein weiterer Erfolgsgarant ist die Abwehr, in die sich Neuzugang Lukas Herburger sehr gut eingefügt hat und in der Serben-Kante Mijajlo Marsenic und Max Darj die unumstrittenen Anführer sind.
In Sachen Motivation sollten die Löwen bestens präpariert sein. Vor exakt einem Monat holten sie sich im Liga-Spiel in Berlin eine heftige Abreibung ab und wollen sich dafür unbedingt rehabilitieren. Außerdem bietet der Pokal ganz sicher die einzige realistische Titelchance in dieser Saison. Oder wie Sebastian Hinze es formuliert: „Im Pokal bietet sich die Riesenchance, auf einem kurzen Weg etwas Erfolgreiches zu schaffen.“