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Heute können sie Meister werden – Manager Storm im Interview (RNZ)

Die erste Meisterschaft ist greifbar für die Rhein-Neckar-Löwen. Manager Thorsten Storm hofft im RNZ-Interview auf ein gutes eigenes Spiel gegen Gummersbach

Heidelberg. Heute zählt’s: Um 16 Uhr gehen die Handballer der Rhein-Neckar Löwen ein letztes Mal in dieser Saison auf die Jagd. Beim VfL Gummersbach, der auf Nationaltorhüter Carsten Lichtlein (Hexenschuss) verzichten muss, wollen sie sich im Fernduell mit Kiel (gegen Berlin), die Meisterschaft sichern. Bei den Oberbergischen wird dann der Ausnahmezustand herrschen: Rund 700 Löwen-Fans werden ihre Mannschaft begleiten. Und auch Manager Thorsten Storm wird am Spielfeldrand die Daumen drücken. Im Vorfeld des finalen Schlagabtauschs sprach die RNZ mit dem Löwen-Macher.

Thorsten Storm, mit welchem Gefühl reisen Sie nach Gummersbach? Wie stehen die Chancen auf den Titel?

Wir liegen sieben Tore vor Kiel und das ist besser als sieben Tore zurück. Ein Polster ist es allerdings nicht. Wir müssen 60 Minuten unser Spiel durchziehen und Vollgas geben.

Kiel hat vom Papier her die deutlich schwere Aufgabe, wobei es auch für Berlin um nichts mehr geht …

Berlin und auch Gummersbach sind ebenfalls Profiteams. Man kennt sich und sieht sich jedes Jahr. Da wird sich niemand hängen lassen. Es ist der letzte Spieltag. Ich schätze beide Aufgaben gleich ein.

Wie hoch müssen die Löwen gewinnen, um ganz sicher sein zu können? 

Manchmal reichen drei Tore. Manchmal keine zehn. Das kann man vorher nicht sagen, gerade wenn man die letzten Spieltage und Ergebnisse in der Bundesliga sieht. Wichtig ist, dass wir uns über 60 Minuten voll auf das eigene Spiel konzentrieren. Egal, was woanders passiert.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Haben Sie Angst, dass der eine oder andere nun nervös werden könnte?

Positive Nervosität ist ja etwas positives. Alles sind angespannt. Und das ist auch richtig so, denn es ist das erste Mal für alle in der Mannschaft und im Umfeld des Clubs, das man ein so großes Ziel erreichen kann. Unser Team ist stabil. Das hat es oft genug bewiesen und das wird auch am Samstag nicht anders sein.

Wie ist Gummersbach einzuschätzen? 

Sie haben mit dem Abstiegskampf nichts zu tun. Der VfL Gummersbach ist in vielen Bereichen wohl wieder auf einem guten Weg. Das freut auch mich.

Wie sieht es mit der Unterstützung vor Ort aus? Wie viele Löwen-Fans werden dabei sein?

Mein Kollege Frank Flatten aus Gummersbach sagte mir, dass es über 1000 Kartenanfragen aus unserer Region gab, die er nicht bedienen konnte. Ich denke, es werden rund 600 bis 700 Löwen-Fans in Gummersbach hinter der Mannschaft stehen. Und ich habe das Gefühl, dass es am TV-Bildschirm noch eine Menge mehr Handball-Fans sein werden, die uns die Daumen drücken.

Wo ist eigentlich der Meisterpokal? Wird er nach Gummersbach oder nach Kiel gebracht?

Das müsst ihr die HBL fragen. Ich würde mich an deren Stelle für eine Fahrt nach Gummersbach entscheiden.

Angenommen, es klappt nicht mit dem Titel, war es dann trotzdem eine gute Saison?

Es ist die beste Saison der Vereinsgeschichte. Und die wirkliche Leistung dieses Vereins beginnt nicht nur ab dieser Serie. Hier wurde ein Konzept entwickelt und umgesetzt. Für uns schien wahrlich nicht ständig die Sonne. Das ist steiniger Weg mit viel Arbeit und Herzblut. Gewinnen wir jetzt die deutsche Meisterschaft, ist es wie ein kleines Handball-Märchen.

Wie geht es eigentlich mit Ihnen weiter? Ihr Vertrag endet 2015, oder?

Jetzt geht es erst einmal um die deutsche Meisterschaft und nicht um mich.

Von Daniel Hund