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„Hut ab vor dieser Leistung!“ (RR)

Rhein-Neckar Löwen gewinnen das Baden-Württemberg-Derby überraschend deutlich mit 42:31 gegen Göppingen.

Mannheim. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die stärkste Handball-Mannschaft im Land? Die Rhein-Neckar Löwen oder doch Frisch Auf Göppingen? Gestern Abend wurde das mal wieder geklärt. Aber nicht im Spiegel: auf der Platte, in der Mannheimer SAP Arena. Das Landesderby stand an, Badener gegen Schwaben. Ein prestigeträchtiges Duell. Schade nur, dass der Rahmen nicht stimmte: Lediglich 4793 Zuschauer wollten am Mittwochabend dabei sein, sahen den 42:31 (20:16)-Sieg der Löwen. „Hut ab vor dieser Leistung!“, resümierte Löwen-Manager Thorsten Storm, „normalerweise sind Spiele gegen Göppingen ja immer enge Partien.“

Der Start der Löwen war holprig. Zu statisch wirkten sie. Oder fehlte vielleicht einfach etwas die Kraft. Gut möglich, denn die letzte Woche hatte es in sich: Mittwochs in Flensburg, sonntags gegen Veszprem. Zwei absolute Schwergewichte. Wie auch immer: Nach vier Minuten stand es 1:3. Dass es nicht noch schlimmer kam, lag vor allem an Niklas Landin. Der Löwen-Keeper war sofort hellwach, entschärfte gleich mehrere „Hundertprozentige“. Darunter vor der Halbzeitpause auch zwei Siebenmeter.

Hinten Landin, vorne Alexander Petersson. Der Isländer glich in der 8. Minute mit seinem dritten Treffer zum 4:4 aus. Nun war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Löwen legten vor, die Göppinger nach. Spannend war’s, hochklassig eher weniger. Das Hauptproblem der Gelben hieß Michael Kraus. Der ehemalige Bravo-Boy und Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft zog geschickt die Fäden, überraschte immer wieder mit klugen Pässen – oder traf einfach selbst.

Trotzdem ging es für die Löwen beruhigend in die Pause: Mit 20:16, mit einem Vier-Tore-Polster. Petersson sei Dank. Was er machte, hatte nämlich Hand und Fuß. Vor allem Hand: Sieben Treffer steuerte er bis zur Pause bei.

Die Schwabenpfeile gaben nach dem Wechsel nochmals alles, konnten die Löwen aber nicht mehr ernsthaft gefährden. Beim 28:22 (44.) durch Nikola Manojlovic war die Vorentscheidung gefallen. Zu schnell, zu ausgebufft traten sie nun auf, die Löwen. Der Rest war Schaulaufen. Und es schlug die große Stunde von Kim Ekdahl du Rietz. Die schwedische Rückraum-Rakete zündete. Mehrfach schraubte sich der Mann mit dem Zopf in schwindelerregende Höhen hinauf, um dann ein Geschoss nach dem anderen abzufeuern. Bis zur Schluss-Sirene hatte der Rechtshänder sieben Tore auf dem Konto. Und spätestens als Stefan Sigurmannsson das 40:29 per Siebenmeter besorgte, war das Debakel für Göppingen perfekt.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 5, Gensheimer 4, Sesum 1, I. Guardiola 2, Manojlovic 2, Gorbok 1, Myrhol 6, Groetzki 3, Petersson 9, Ekdahl du Rietz 7, Sigurmansson 1.

Spielfilm: 1:3, 4:4, 9:7, 11:11, 16:14, 20:16 (Halbzeit), 24:22, 28:22, 35:27, 42:31 (Endstand).

Von Daniel Hund