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„Ich erwarte eine bessere Einstellung“

Trainer Ola Lindgren war mächtig erleichtert: Die Rhein-Neckar Löwen entgingen beim 33:32-Sieg nach Verlängerung beim TV Bittenfeld nur knapp einer Blamage im DHB-Pokal. „Diese Leistung war hoffentlich ein Weckruf“, sagt der Trainer des Handball-Bundesligisten.

Herr Lindgren, wie ist Ihre Gemütslage nach der Fast-Blamage in Bittenfeld?

Ola Lindgren: Wir waren fast ausgeschieden. Deshalb bin ich froh, dass wir überhaupt noch im Pokal mitspielen dürfen. Allerdings kann ich mit der Leistung nicht zufrieden sein. Wir haben die ganze Zeit darüber gesprochen, dass die Einstellung stimmen und der Qualitätsunterschied deutlich werden muss. Doch genau das haben wir in der ersten Halbzeit nicht gemacht. Bittenfelds Motivation hat unsere Klasse in dieser Phase geschlagen. Wir haben uns nicht gegenseitig geholfen. Darüber bin ich enttäuscht, weil ich genau das zuvor angesprochen hatte.

Was nehmen Sie Positives aus dem Spiel mit?

Lindgren: Der Erfolg war ganz, ganz wichtig. Wenn wir verloren hätten, wäre es unruhig geworden und unser Selbstvertrauen vollkommen im Keller gewesen. Nach wie vor bin ich überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, auch wenn wir im Pokal unsere Klasse nicht abrufen konnten. Aber dafür haben wir Moral gezeigt. Ich muss meinem Team ein Kompliment machen, dass es trotz des Rückstands die Ruhe bewahrt und nie aufgegeben hat.

Ist die erste Halbzeit mit purer Überheblichkeit zu erklären?

Lindgren: Ich würde es so nicht nennen. Wir haben gut angefangen, aber den Gegner aufgebaut. Es wird schwer zu gewinnen, wenn man diese Abwehrfehler macht und so viele Chancen auslässt.

Die Löwen haben gesiegt, wird das Spiel zu den Akten gelegt?

Lindren: Nein, wir werden über die Partie reden müssen und klären, warum wir dem Gegner so viele Geschenke gemacht haben. Wenn man der Favorit ist, muss man das auch zeigen. Das haben wir gegen Bittenfeld nicht gemacht. Nur Kampf reicht aber nicht immer. Diese Leistung war hoffentlich ein Weckruf. Ich erwarte in den nächsten Spielen eine bessere Einstellung.

Auch in Balingen sind die Löwen am Samstag der klare Favorit.

Lindgren: Und auch dort werden wir nichts geschenkt bekommen. Ich will deutlich mehr von meinem Team sehen. Wir müssen ein anderes Gesicht als im DHB-Pokal zeigen.

Gegen Bittenfeld nominierten Sie nur 13 Spieler. Siarhei Harbok und Alexandros Alvanos schauten zu. War das Duo verletzt?

Lindgren: Nein. Wir haben gedacht, dass das Spiel etwas einfacher wird. Deshalb haben wir Harbok und Alvanos rausgelassen. Wir wollten Nikola Manojlovic stattdessen Spielpraxis geben. Aber das ging dann auch nicht so gut, weil es der Spielstand nicht zuließ.

Von Marc Stevermüer

24.09.2009