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Mangelnde Einstellung und wenig positive Ansätze

Mit der Beinahe-Blamage beim ersten Auftritt im DHB-Pokal wollte sich Ola Lindgren erst gar nicht lange aufhalten. „Wir müssen jetzt eine Serie starten“, sagte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen und richtete den Blick bereits auf das nächste Punktspiel in der Handball-Bundesliga am Samstag (20.15 Uhr) beim HBW Balingen-Weilstetten. Damit versuchte der Schwede, den zeitweise uninspirierten und lustlosen Auftritt seiner Schützlinge beim TV Bittenfeld zu verdrängen, bei dem die Löwen letztlich mit einem dunkelblauen Auge davon gekommen waren.

Erst in der Verlängerung hatten sich die Badener beim Süd-Zweitligisten mit 33:32 durchgesetzt, beim Auftritt vor 1 200 Zuschauern in der Bittenfelder Gemeindehalle aber über weite Strecken enttäuscht. „Es geht im Profisport einfach nicht, dass man so eine Einstellung an den Tag legt“, äußerte sich Lindgren dann doch noch zur Leistung seiner Mannschaft. „So darf man einfach nicht auftreten“, grantelte der Übungsleiter und verwies prompt auf die wie entfesselt aufspielenden Gastgeber: „Bittenfeld hat gezeigt, wie man im Pokal auftreten muss – sie haben gekämpft und sich als Mannschaft präsentiert.“
Eigentlich wollte Lindgren die Zweitrundenpartie dazu nutzen, damit sich seine Mannschaft unter Wettkampfbedingungen einspielen kann. Unter anderem sollte Neuzugang Nikola Manojlovic im linken Rückraum Spielpraxis sammeln, weshalb Siarhei Harbok nicht im Kader stand. Doch dem Serben fehlt ebenso noch die Bindung zu seinen neuen Teamkollegen wie Snorri Gudjonsson. Der flinke Spielmacher aus Island konnte dem Löwen-Angriff so gut wie keine Impulse geben und musste folgerichtig nach der Pause seinem Landsmann Gudjon Valur Sigurdsson Platz machen.
„In der ersten Halbzeit sind wir schlecht in der Abwehr gestanden und haben vorne zu viele Chancen vergeben“, gab der Löwen-Kapitän zu Protokoll, bemühte sich jedoch, das wenige Positive herauszustellen. „Immerhin haben wir Moral gezeigt und uns wieder zurückgekämpft“, sagte der Isländer. Pragmatisch äußerte sich auch Nationalspieler Michael Müller: „Man hat mal wieder die Gesetze des Pokals gesehen. Aber Hauptsache gewonnen und eine Runde weiter.“

Von Christof Bindschädel

24.09.2009