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„Ich mache Fortschritte mit der Sprache“

Andy Schmid vor dem Kracher gegen Barcelona

Andy Schmid gehört zu den Spielern, die vor der aktuellen Saison neu zu den Rhein-Neckar Löwen kamen. Bei seinem ehemaligen Klub BSV Bjerringbro-Silkeborg wurde der Schweizer zum besten Akteur der dänischen Liga gewählt. Bei den Badenern soll er dem Angriffsspiel gemeinsam mit Børge Lund Impulse geben. Vor den Champions-League-Duellen gegen Barcelona und Kielce am Sonntag (15:30 Uhr, SAP ARENA) spricht Schmid über die Besonderheiten der Königsklasse, seine ersten Monate im neuen Klub und seine Fortschritte im Umgang mit der deutschen Sprache.

Andy, nach ein paar Monaten Pause geht es für die Rhein-Neckar Löwen in der Champions League weiter. Freust Du Dich auf die Duelle in der Königsklasse?

Ja, das steht außer Frage. Es ist für jeden Spieler etwas Besonderes, in der Champions League dabei zu sein. Danach strebt man ja, wenn man diesen Sport betreibt. Ich freue mich auf die Spiele und wenn die CL-Hymne ertönt, packt es mich regelmäßig.

Was ist die Besonderheit?

lässt sich schwer beschreiben, es ist einfach speziell, auch wenn das Niveau in der Bundesliga nicht unbedingt schlechter ist. Aber man merkt den Unterschied schon daran, dass es ausländische Schiedsrichter gibt und wenn dann die Hymne läuft, weiß man, dass es jetzt zählt.

Zunächst steht dabei das Duell gegen den FC Barcelona auf dem Programm.

Über diesen Gegner muss man wohl nicht viel sagen. Das ist eine Topmannschaft in der Handball-Welt und für uns ein ganz schwerer Brocken. Aber gleichzeitig ist das auch ein Highlight für uns.

Du hattest vor Deinem Wechsel zu den Löwen auch mit dem FC Barcelona Kontakt. Ist das Aufeinandertreffen deshalb besonders für Dich?

Nein, das überhaupt nicht. Es ist vielmehr der Name, der elektrisiert. Es geht runter wie Butter, wenn man gegen diesen Klub mit dieser Aura, die er in mehreren Sportarten versprüht, antreten kann. Das wird mit Sicherheit ein Riesenspiel.

Danach wartet in der Königsklasse der KS Vive Targi Kielce.

Genau und wir dürfen nicht den Fehler machen und diese Mannschaft nicht ernst nehmen. Wir haben im Hinspiel gesehen, wie stark Kielce ist und dort unseren ersten Punktverlust hinnehmen müssen. Es gibt in der Champions League ohnehin keine leichten Gegner.

Wie beurteilst Du die Ausgangslage in der „Hammergruppe A“?

Wir stehen aktuell auf dem zweiten Platz und das hätte uns vor Beginn der Gruppenspiele wohl niemand zugetraut. Bislang haben wir in der Champions League gute Leistungen gezeigt, die einzige Ausnahme war vielleicht die Partie in Kiel. Aber wir haben jetzt eine gute Ausgangslage und wollen zumindest Platz zwei verteidigen. Deshalb ist es unser Ziel, Barcelona und Kielce zu schlagen, um diesen Rang abzusichern. Schließlich bedeutet das auch, dass man in der K.o.-Phase einen etwas einfacheren Gegner bekommt.

Du bist im Sommer aus Dänemark kommend in die Bundesliga und zu den Löwen gewechselt. Wie fällt Deine Bilanz nach einem knappen halben Jahr aus?

Im Grunde fällt sie positiv aus. Ich habe einige gute Spiele abgeliefert und glaube, dass ich dem Team helfen konnte. Allerdings kann ich nicht rundum zufrieden sein, denn bisher hat mir die Konstanz gefehlt. Da muss ich mich weiter verbessern.

Woran liegt es, dass Du bisher nicht dauerhaft auf höchstem Niveau spielen konntest?

Dafür gibt es keinen Hauptgrund, sonst hätte ich den sicher schon behoben. Ich denke, dass es daran liegt, dass ich mich an eine neue Liga gewöhnen muss, die ein höheres Niveau hat als die Ligen in den Ländern, in denen ich bisher aktiv war. Außerdem bin ich neu in die Mannschaft gekommen und musste mich einfinden, was seine Zeit dauert. Ich musste mich insgesamt neu orientieren, fühle mich dabei aber auf dem richtigen Weg.

Bist Du in der Mannschaft angekommen?

Ja, das auf jeden Fall. Es war sehr unkompliziert, weil es in der Truppe nur nette Typen gibt. Probleme gab es anfänglich nur mit der Sprache.

Du spielst auf Deinen Dialekt an…

Ja, ich musste einiges über mich ergehen lassen, weil mein Deutsch einen Schweizer Einschlag hat. Aber inzwischen mache ich große Fortschritte in der deutschen Sprache und das wird in der Mannschaft anerkannt.

Du hast mit Deiner Freundin eine Wohnung in Heidelberg bezogen. Bist Du in der Region schon heimisch geworden?

Wir fühlen uns sehr wohl hier, die Stadt und die Region sind fantastisch. Hier lebt es sich wirklich wunderbar, aber im Zentrum steht der Sport. Und wenn die Leistungen und die Ergebnisse nicht stimmen, kann ich das Leben nicht voll genießen. Deshalb ist es mein oberstes Ziel, erfolgreich mit den Löwen zu sein.

Im Januar stand die Weltmeisterschaft in Schweden auf dem Programm, an der fast alle Spieler der Löwen mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften beteiligt waren. Die Schweiz hatte sich nicht qualifiziert, so dass Du währenddessen in Kronau trainiert hast. Wie ist das abgelaufen?

Wir hatten eine wirklich kleine Trainingsgruppe. Henning Fritz war dabei, Ivan Čupić und ich. Hinzu kam unser Konditionstrainer Martin Müller. Natürlich kann man nicht mannschaftstaktisch trainieren, aber Martin Müller hatte gemeinsam mit dem Cheftrainer ein Programm ausgearbeitet. Wir haben Laufeinheiten absolviert und waren im Kraftraum. Hinzu kamen Koordinationsübungen.

Die meisten Spieler kamen mit hohen Belastungen aus Schweden zurück. Siehst Du es als Vorteil für Dich, dass Du eine Pause hattest?

Grundsätzlich wäre ich gerne bei der WM dabei gewesen und es ist ein großes Ziel für mich, mit der Schweiz die Qualifikation für ein großes Turnier zu schaffen. Aber natürlich hat es mir gut getan, den Kopf frei zu bekommen. Ich hoffe, dass sich daraus ein Vorteil für mich ergibt, weil ich körperlich und mental in guter Verfassung bin.