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Im Norden nichts Neues

Kronau/Östringen. Nach der Schlusssirene in der Kieler Sparkassen-Arena machte sich bei den Fans der Rhein-Neckar Löwen unter den 10 250 Zuschauern besonders eine Erkenntnis breit: Im Norden nichts Neues. Der THW Kiel, deutscher Handball-Rekordmeister und erneut einer der Top-Favoriten auf den Titel, hatte das erste Gipfeltreffen der noch jungen Bundesliga-Spielzeit für sich entschieden und einen der direkten Konkurrenten klar beherrscht. Mit 36:29 setzten sich die Kieler Zebras gegen die Löwen durch und zeigten dem badischen Herausforderer wieder einmal die Grenzen auf.

„Wenn man in Kiel gewinnen will, dann muss man seine 100-prozentigen Chancen nutzen“, hatte Manager Thorsten Storm eine Erklärung für die letztlich deutliche Niederlage der Badener parat. „Thierry Omeyer hat gezeigt, dass er einfach der beste Torhüter der Liga ist“, ergänzte Löwen-Coach Ola Lindgren, der zumindest mit der Einstellung seiner Schützlinge zufrieden war: „Es hätte durchaus schlimmer für uns ausgehen können. Aber zumindest in der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Angriffsspiel gezeigt.“

Allerdings war bis zur Pause bereits eine Vorentscheidung im Duell des Titelverteidigers gegen den Vorjahresdritten gefallen – mit 18:11 führten die Norddeutschen, wobei ein ums andere Mal THW-Keeper Omeyer mit tollen Reflexen beste Möglichkeiten der Gäste zunichte machte. „Bei manchen Spielern von uns zittern in den entscheidenden Situationen die Hände“, meinte Storm, der mit der Leistung einiger Löwen-Akteure nicht einverstanden war. „Wenn jemand wie Siarhei Harbok schon so lange bei uns spielt, dann erwarten wir uns einfach mehr“, erklärte der Manager und lobte im Gegenzug Karol Bielecki. Der Pole war mit zehn Treffern erneut bester Löwen-Schütze. Bielecki habe sich sehr gut entwickelt, urteilte Storm.

Beim Gastspiel an der Ostsee wurde deutlich, dass die Löwen der Schuh besonders auf der Spielmacherposition drückt. Dort mühte sich Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson zwar redlich, Torgefahr entwickelte der Isländer jedoch nur selten. Last-Minute-Einkauf Snorri Gudjonsson fehlte noch die Bindung zu den neuen Mitspielern. Deshalb wollen die Badener angeblich noch einmal auf dem Transfemarkt tätig werden. Aufsichtsratschef Jesper Nielsen verriet, dass er den Löwen gerne „eine skandinavische Orientierung“ verpassen wolle und brachte als Kandidaten unter anderem die Dänen Thomas Mogensen und Michael Knudsen ins Gespräch, die beide noch bei der SG Flensburg-Handewitt unter Vertrag stehen.

Von Christof Bindschädel

 10.09.2009