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„Immerhin eine versöhnliche Halbzeit“

Karlsruhe. Bereits vor dem finalen Anwurf in dieser Saison der Handball-Bundesliga konnte Thorsten Storm den ersten Erfolg vermelden. „Auch Patrick Groetzki hat seinen Vertrag vorzeitig bis 2014 verlängert. Das macht uns alle sehr stolz“, teilte der Manager der Rhein-Neckar Löwen den 4 121 Zuschauern in der Karlsruher Europahalle mit.

Nach den folgenden 60 recht unterhaltsamen Minuten konnte Storm dann auch sportlich einen Haken unter diese Spielzeit machen. „Das war zum Abschluss immerhin eine versöhnliche Halbzeit“, stellte der Manager nach dem 36:27 (17:17) gegen die HSG Wetzlar fest. Mit dem 24. Saisonsieg verteidigte die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren den vierten Tabellenplatz und sicherte sich so die Teilnahme am Qualifikationsturnier zur Champions League.

„Das war eine lange und kräftezehrende Saison. Jeder freut sich auf den verdienten Urlaub“, erklärte Lindgren, der „zwei gute Halbzeiten im Angriff, aber nur eine gute in der Abwehr“ von seinen Schützlingen gesehen hatte. „Es ist wichtig, dass wir aus dieser Saison die richtigen Schlüsse ziehen, denn da waren einfach zu viele Aussetzer dabei“, betonte Storm nach der Partie und hatte dabei besonders die 26:33-Pleite gegen die Berliner Füchse zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle im Hinterkopf. „Aber wenn wir uns vielleicht doch noch für die Königsklasse qualifizieren, dann wäre das immerhin ein versöhnlicher Abschluss“, meinte der Manager der Badener und blickte bei diesen Worten immer wieder zu dem Geschehen auf dem Parkett.

Dort wurden Siarhei Harbok (zu Medwedi Tschechow), Thomas Bruhn und Snorri Gudjonsson (beide AG Handbold), Nikola Manojlovic und der bereits bei der spanischen Nationalmannschaft weilende Carlos Prieto (beide RK Gorenje Velenje) sowie Andrej Klimovets verabschiedet. Allerdings verweigerte der Weltmeister von 2007 bei der Zeremonie auf dem Parkett die Annahme seines Abschiedspräsent und marschierte anschließend kommentarlos schnurstracks in die Kabine. „Andrej hat fünf Jahre seine Knochen für die Löwen hingehalten. Aber er weiß seit dieser Saison, dass sein Vertrag ausläuft und nicht verlängert wird“, sagte Manager Storm und verschwand dann ebenfalls in den Katakomben.

Zuvor war bei Lindgrens Truppe auch auf dem Parkett nicht alles reibungslos abgelaufen. Erst nach der Pause und nach einer Steigerung in der Abwehr verbuchten die Löwen die Zähler 48 und 49 auf ihrem Konto.

Neben Groetzki, der von Bundestrainer Heiner Brand für die WM-Qualifikationsspiele gegen Griechenland nachnominiert wurde, und Kreisläufer Bjarte Myrhol machte vor allem Grzegorz Tkaczyk auf sich aufmerksam. Der lange verletzte Spielmacher erzielte sieben Treffer und setzte seine Nebenleute oft gut in Szene. „Ich habe vom Trainer stets das Vertrauen bekommen. Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden – das ist ein gutes Zeichen für die nächste Saison“, betonte der Pole.

Rhein-Neckar Löwen: Myrhol 9, Gensheimer 8/4, Tkaczyk 7, Groetzki 5, Klimovets 3, Gudjonsson 2, Stefansson 1, Bruhn 1.
HSG Wetzlar: Mraz 6, Valo 5, Schmidt 4/3, S. Weber 3, Salzer 3, Jungwirth 3, Allendorf 2, Schneider 1.

Von Christof Bindschädel

 07.06.2010