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In den Schlusssekunden eiskalt

Karlsruhe/Aschaffenburg (bin/ug). Mit seinem Treffer drei Sekunden vor der Schlusssirene hat Uwe Gensheimer die Rhein-Neckar Löwen weiter im Rennen um den dritten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga gehalten. Aus spitzem Winkel überwand der Linksaußen der Badener den Torhüter des TV Großwallstadt, Mattias Andersson, und sicherte der Mannschaft von Trainer Ola Lindgren mit seinem insgesamt achten Tor den hauchdünnen 28:27(16:14)-Erfolg bei den Mainfranken.

Wie in den zurückliegenden Partien, als die Löwen meist eine starke Anfangsphase hingelegt hatten, stand Lindgren auch beim Auftritt seiner Mannschaft in der Frankenstolz-Arena in Aschaffenburg zunächst nahezu regungslos und mit verschränkten Armen am Spielfeldrand. Doch diesmal griff der Übungsleiter bereits nach elf Minuten und einer 6:3-Führung der Gastgeber zur Grünen Karte und bat seine Schützlinge zum Rapport – und die kurze Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht. Angeführt vom starken Olafur Stefansson spielten die Badener im Angriff fortan ihre Spielzüge konsequenter zu Ende und fanden so immer wieder die Lücke in der TVG-Defensive. Aus dem Rückraum erzielte Karol Bielecki mehrere einfache Treffer, zudem wurde Andrej Klimovets am Kreis mehrfach in Szene gesetzt.

Auch die Abwehr der Löwen griff nun beherzter zu und Torwart Henning Fritz, der früh für Slawomir Szmal zwischen die Pfosten kam, entschärfte mehrere Würfe, so dass die Gäste zur Pause knapp mit zwei Toren (16:14) die Nase vorn hatten. Allerdings boten die Löwen-Profis ihrem Trainer und den mitgereisten Fans nach Wiederbeginn ein ähnliches Bild wie zu Beginn der Partie und gerieten prompt wieder in Hintertreffen. Besonders den starken Kreisläufer des TVG, Jens Tiedtke, bekamen die Badener nicht in den Griff.

Allerdings ließen sich die Gäste vor 4 150 Zuschauern auch von einem Drei-Tore-Rückstand Mitte der zweiten Hälfte nicht aus der Ruhe bringen. Lindgren stellte auf eine offensivere 5:1-Abwehr um und lag mit dieser Maßnahme goldrichtig. Die Würfe der Hausherren wurden nun ungenauer und oft eine Beute von Fritz. Der Löwen-Keeper entschärfte zudem in der Schlussminute einen freien Wurf von Tiedtke – im folgenden Angriff verwandelte Gensheimer eiskalt und stellte so einmal mehr seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis.

„Wir sind natürlich alle sehr erleichtert, dass wir hier gewonnen haben“, gab der Siegtorschütze zu Protokoll. „Eigentlich hätten wir die Partie aber schon früher entscheiden können“, fügte der Nationalspieler, der zusammen mit Patrick Groetzki für die beiden Test-Länderspiele gegen Österreich in der nächsten Woche nominiert wurde, selbstkritisch an.

TV Großwallstadt: Tiedtke 8, Kneer 5, Kunz 5/3, Weinhold 4, Spatz 3, Köhrmann 1, Szücs 1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 8/6, Stefansson 7, Bielecki 4, Groetzki 3, Klimovets 2, Harbok 2, Gudjonsson 2.

 05.03.2010