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In Hamburg soll alles besser werden

Mannheim. Das Hinspiel, immer wieder das Hinspiel. Sobald die RNZ Gudmundur Gudmundsson, den Trainer der Rhein-Neckar Löwen, in den letzten Wochen auf den HSV Hamburg, den „Bald-Meister“, angesprochen hatte, dauerte es nicht lange und der Isländer war wieder beim Hinspiel. Diesem unglücklichen Abend im hohen Norden, der so gut begann und so traurig endete. Damals gewannen die Hansestädter gerade so, im Endspurt mit 32:31. Verdient? Na ja, eher glücklich. Und genau das wurmt einen wie „Gudmi“, nagt an ihm, schon seit Monaten.

Dementsprechend groß war die Vorfreude auf den Tag der Abrechnung, der Revanche. Nach 60 Handball-Minuten war dann aber klar: das Ärgern geht weiter. Denn auch in der SAP Arena gab es kein Happy End. Die Löwen verloren. Mit 27:31 (14:19). Vor 11.482 enttäuschten Zuschauern. Und Gudmundsson? Der grummelte, knabberte an der neuerlichen Pleite: „Heute war leider nicht unser Tag. Wir haben verdientermaßen verloren – ganz klar.“ Olafur Stefansson suchte derweil im Kabinengang nach dem Warum. Ein wenig ratlos sah er aus. Nur kurz aber: „Uns hat etwas die Konsequenz gefehlt“, analysierte der Routinier, „vielleicht war der eine oder andere auch noch nicht ganz wieder auf der Erde, nach dieser tollen Leistung in Montpellier.“

In der Anfangsphase war es noch ein Duell auf Augenhöhe. Es ging hin und her, vor und zurück. Verlass war vor allem auf zwei Löwen. Kasa Szmal und Uwe Gensheimer. Richtig: Die zwei üblichen Verdächtigen. Die zurzeit kaum zu stoppen sind. Szmal, der Teufelskerl zwischen den Pfosten, hinten, „Gensel“, der Siebenmeter-Gott, vorne. Weniger gut war die eigene Defensivleistung. Der HSV kam permanent zu leichten Toren, fand ständig Lücken in der löchrigen gelben Wand. Und ab Mitte der ersten Halbzeit schwächelte auch die Offensive: Ein Fehlwurf folgte dem nächsten.

Was sich wenig später im Ergebnis widerspiegelte: Plötzlich lagen sie hinten, die Löwen. Klar und deutlich. Mit einem Fünf-Tore-Rückstand ging’s zum Pausengespräch. Eine Aufholjagd musste also her, blieb aber aus. Irgendwie war diesmal der Wurm drin. Gerade das Spiel über die Außen, das in Montpellier noch einer der Schlüssel zum Erfolg war, fand gestern zu selten statt. Jogi Bitter tat sein Übriges: Hamburgs Nationaltorhüter parierte glänzend.

Alles in allem ein Auftritt zum Vergessen, beziehungsweise zum Besser machen: Am Wochenende in Hamburg, beim Final Four. Stefansson hofft darauf: „Momentan geht es darum Hunger zu haben und wer den hat, der holt auch Titel. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir ihn in Hamburg wieder haben werden.“ Manager Thorsten Storm auch: „Ich gehe von einem Handball-Fest aus, bei dem jeder Teilnehmer das Maximum erreichen kann.“

Rhein-Neckar Löwen: Tkaczyk 6, Gensheimer 5/5, Cupic 4, Stefansson 4, Gunnarsson 2, Sesum 2, Sigurdsson 2, Bielecki 1, Groetzki 1. HSV Hamburg: Duvnjak 6, Lackovic 6, Lindberg 6/1, Jansen 4, Marcin Lijewski 4, Vori 4, Schröder 1. Zuschauer: 11 482 – Strafminuten: 4/4.

Von Daniel Hund

 04.05.2011