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Irre Achterbahnfahrt mit Happy End

Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach einem heftigen Auf und Ab gegen die MT Melsungen

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach einem heftigen Auf und Ab gegen die MT Melsungen 29:26 (14:14).
Mikael Appelgren und Co. feiern den ersten Heimsieg 2022.

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach einem heftigen Auf und Ab gegen die MT Melsungen 29:26 (14:14) und feiern am Sonntag in der SAP Arena den ersten Heimsieg im Jahr 2022. Schlüssel sind Abwehr, Kampfgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit.

Nach rund zwei Jahren verletzungsbedingter Abstinenz feiert Mikael Appelgren sein umjubeltes Comeback. Ein Gänsehaut-Moment, der niemanden in der SAP Arena, der Apfels (Leidens-) Geschichte kennt, kaltlässt. Genauso wenig wie die Enthüllung des Arena-Banners für Alexander Petersson, der vor seinem letzten Auftritt in seinem ehemaligen Löwen-Wohnzimmer für achteinhalb unfassbar erfolgreiche Jahre bei den Badenern gefeiert wird.

Auf dem Feld gibt es weder Gast- noch Gastgebergeschenke. Ymir Örn Gislason eröffnet mit dem 1:0 vom Kreis (1.). In der Abwehr agiert der Isländer auf der Spitze einer 5-1-Formation. Ziel ist es, den feuerfreudigen Melsunger Rückraum von Minute eins an zu stören. Das gelingt auch gut. Die Löwen zwingen die MT zu riskanten Pässen und Kreisanspielen, außerdem bringen sie sie früh unter Zeitdruck. Nach Steal Juri Knorr geht Andy Schmid auf und davon: 2:0 für die Löwen (4.). Es braucht schon eine schnelle Mitte über Julius Kühn für das erste Tor der Hessen an diesem Abend (2:1, 4.).

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Kohli-Hattrick bei 4:0-Lauf

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach einem heftigen Auf und Ab gegen die MT Melsungen 29:26 (14:14).
Ilija Abutovic gegen Kai Häfner: die Löwen-Abwehr steht.

Auch die Löwen können Tempo. Niklas Michalski kommt per schneller Mitte zu seinem ersten Bundesliga-Tor (3:1, 4.). Weil Namensvetter Niclas Kirkeløkke zunächst so gar nicht ins Spiel finden will und sich vier Fehlwürfe leistet, kommt Melsungen zum Ausgleich (3:3, 5.). Die erste Führung der Gäste erzielt Tobias Reichmann per Siebenmeter (4:5, 10.). Vorne bleiben sie bis zum 8:9 durch Yves Kunkel (18.). Dann schlägt die Stunde Jannik Kohlbachers. Mit einem lupenreinen Hattrick holt er die Führung zu den Löwen zurück. Das schönste Tor gelingt Kohli mit einem wahren Zauberdreher zum 11:9 (22.). Mit Juri Knorrs 12:9 erhöht sich der Löwen-Lauf auf 4:0 (23.).

Dass die Mannheimer letztlich mit einem 14:14 in die Kabine gehen, liegt an äußerst fehlerhaften Schlusssekunden. In der 29. Minute steht es noch 14:11 nach Steal Mait Patrail und Tor Albin Lagergren. Ein Fehlwurf von Knorr, ein Fehlpass von Philipp Ahouansou – und schon ist der schöne Vorsprung dahin. Zumindest das Remis hält Joel Birlehm fest mit seiner siebten Parade direkt nach Wiederbeginn. Juri Knorr mit seinem zweiten Siebenmetertor und dem fünften Treffer insgesamt macht das 15:14 (32.). Fehlwurf Melsungen, Tor Kirkeløkke: 16:14 (33.). Birlehm landet Parade Nummer acht, Schmid zieht den Siebenmeter, Knorr verwandelt: 17:14 – der alte Vorsprung ist wiederhergestellt (35.).

Es braucht sechs Minuten und einen Siebenmeter von Reichmann, um die MT in Halbzeit zwei auf die Anzeigetafel zu bringen (17:15, 36.). In Minute 39 ist es so weit: Mikael Appelgren kommt für einen Siebenmeter ins Tor. Auch wenn er gegen Reichmann den Kürzeren zieht: So schön, Apfel, dass du wieder da bist! Leider gilt das auch für die MT, die in diesem extremen Phasenspiel von den nächsten schwächeren Löwen-Minuten profitiert und durch Kühn in Führung geht (18:19, 40.). Schlechte Würfe, schlampige Pässe: So bringen die Löwen den Gegner zum zweiten Mal zurück in die Partie.

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Partie droht zu kippen – und Löwen laufen nochmal richtig heiß

Irre Achterbahnfahrt mit Happy End: Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach einem heftigen Auf und Ab gegen die MT Melsungen 29:26 (14:14).
Ymir Örn Gislason zelebriert seinen Torerfolg gegen Melsungen.

Bei 18:20 fliegt der nächste Löwen-Ball ins Aus. Kai Häfner zieht auf der Gegenseite den sechsten MT-Strafwurf. Reichmann gegen Birlehm: 18:21 (43.). Youngster Michalski beendet den 0:6-Lauf mit feinem Heber zum 19:21 (44.). Mitten in die schlechte Löwen-Phase fällt auch noch die Rote Karte gegen Ilija Abutovic nach grobem Foul gegen Häfner (45.). Nach dem 19:23 durch Alex Petersson nimmt Ljubomir Vranjes die dringend benötigte Auszeit (46.). Den Löwen droht die Partie komplett zu entgleiten. Wieder sind es teils haarsträubende Abspielfehler, mit denen sich die Gelben den Weg zum möglichen Sieg verbauen.

Albin Lagergren nimmt sich nach starker Vorarbeit von Kirkeløkke ein Herz, macht das 20:23 (47.). Melsungen verliert den Ball – doch Kohlbacher kann die Chance nicht nutzen (48.). Die Löwen kämpfen, versuchen sich über die Abwehr wieder zurückzuarbeiten ins Spiel. Melsungens Trainer Parrondo reagiert mit einer Auszeit (49.). Birlehm hält. Petersson unterläuft ein Wechselfehler. Kirkeløkke nutzt den Freiraum zum 21:23. Und auch Gleb Kalarash muss wegen groben Foulspiels mit Rot vom Feld. Jetzt kann sie gelingen, die Aufholjagd!

Andy Schmid bedankt sich für den Platz im Zentrum mit dem 22:23 (50.), Kirkeløkke nach Ballgewinn Kohlbacher und Gislason für das leere MT-Tor mit dem 23:23 (51.). Was für ein Achterbahn-Spiel! Häfner wirft neben das Tor. Chance auf die Löwen-Führung. Wurf vorbei. Zwei Paraden Birlehm, zwei Würfe Kirkeløkke ins leere Tor: 25:23! (54.) Jetzt haben die Löwen einen 6:0-Lauf, nutzen die Fehler der MT eiskalt aus. Schmid macht das 27:24 (56.). Die Löwen-Achterbahn biegt auf die Siegerstraße ein. Melsungen wehrt sich, verkürzt auf 27:26 (59.). Lion Zacharias macht den Deckel drauf: 28:26 (60.). Da ist das Ding! Erster Heimsieg in 2022!

Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 29:26 (14:14)

Löwen: Appelgren (bei einem Siebenmeter), Birlehm (13 Paraden), Katsigiannis (bei einem Siebenmeter) – Schmid (4), Zacharias (2), Kirkeløkke (7), Patrail, Knorr (6/3), Móré, Ahouansou, Abutovic, Lagergren (2), Michalski (2), Horžen, Gislason (1), Kohlbacher (5)

Melsungen: Heinevetter, Simic (10 Paraden) – Maric, Kühn (6), Kompenhans, Reichmann (6/6), Kunkel (4), Jonsson (3), Arnarsson (1), Allendorf, Gomes, Kalarash, Häfner (1), Petersson (2), Kastening (3), Kuntscher

Trainer: Ljubomir Vranjes – Roberto Garcia Parrondo

Schiedsrichter: Marijo Zupanovic & Martin Thöne

Zuschauer: 3652

Strafminuten: Abutovic (4), Kirkeløkke (2), Kohlbacher (2) – Häfner (2), Jonsson (2), Petersson (2), Kalarash (2)

Rote Karte: Abutovic (45., grobes Foul), Kalarash (49., grobes Foul)

Siebenmeter: 3/4 – 6/6

Siebenmeter-Paraden: Simic hält gegen Schmid (10.)

Spielfilm: 1:0, 4:3, 4:6, 6:6, 8:9, 12:9, 14:11, 14:14 (HZ), 17:14, 18:15, 18:21, 19:23, 25:23, 27:24, 29:26 (EN)