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Irritationen um feiernden Liga-Boss

Mannheim. Plötzlich waren die Gedanken an das Trauma wieder da: Ein Bild in der Hamburger Morgenpost hat bei den Rhein-Neckar Löwen vor dem morgigen Heimspiel gegen GWD Minden (20.15 Uhr/SAP Arena) die Erinnerungen an die 33:34-Niederlage im Pokalfinale gegen den HSV Hamburg noch einmal hochkommen lassen. Das Foto zeigt Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann und HSV-Präsident Andreas Rudolph ausgelassen und mit zerrissenen Hemden bei der feucht-fröhlichen Siegesfeier der Hanseaten.

Keine Frage: Ein Liga-Funktionär auf der Party des Gewinners ist nicht gerade ungewöhnlich, die offensichtlich euphorische Stimmung bei einem eigentlich neutralen Geschäftsführer kann allerdings für Irritationen sorgen. Vor allem dann, wenn sich der unterlegene Finalist vom Schiedsrichtergespann benachteiligt fühlte.

Löwen-Manager Thorsten Storm wollte sich offiziell zu dem Foto nicht äußern. Aus dem näheren Vereinsumfeld war jedoch zu vernehmen, dass die Verwunderung auf der Geschäftsstelle bei der Betrachtung des Bildes groß gewesen sei. Es sollen Fassungslosigkeit und Unverständnis geherrscht haben.

Der Imageschaden für den Handball ist durch das Bild nicht von der Hand zu weisen, seit der Manipulationsaffäre um den THW Kiel werden die Ballwerfer besonders kritisch betrachtet. Da wirkt sich ein diskussionswürdiges Foto schlecht auf die Außendarstellung aus. Bohmann versuchte deshalb, im Gespräch mit dieser Zeitung die Wogen zu glätten. „Dieses Bild hätte ich mir gerne erspart, es entspricht nämlich keinesfalls der Realität. Ich habe nicht über die Stränge geschlagen, ein Fan hat mein Hemd zerrissen“, sagte der HBL-Geschäftsführer: „Es war ein normaler Besuch auf einer Feier. Ich bin auch schon auf Meisterpartys des THW Kiel gewesen.“ Intern bekam Bohmann allerdings Gegenwind, er musste sich vor den HBL-Gremien für den Schnappschuss rechtfertigen.

Ungeachtet dessen haben die Löwen das Spiel gegen Minden vor der Brust. Die Vorbereitung auf die Partie gestaltet sich wegen des Vulkanausbruchs auf Island und des Flugverbots schwierig, da die meisten Spieler irgendwo in Europa bei ihren Nationalteams weilten.

Trainer Ola Lindgren und Bjarte Myrhol kehrten am Montagmorgen um 6 Uhr aus Norwegen zurück, nach 26-stündiger Odyssee per Bus, Schiff und Auto waren Uwe Gensheimer, Michael Müller, Patrick Groetzki und Oliver Roggisch am Sonntag wieder in der Heimat. Gestern wurden die Isländer Gudjon Valur Sigurdsson, Snorri Gudjonsson und Ólafur Stefánsson zurückerwartet. Das Trio war von Reykjavik nach Göteborg geflogen und setzte die Reise mit dem Auto fort. Auf dem Heimweg war auch der Sportliche Berater Kent-Harry Andersson. Er hatte seine Tochter in Marbella besucht – die 2300 Kilometer lange Rückreise trat der Schwede mit dem Pkw an.

Von Marc Stevermüer

 20.04.2010