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Jannik Kohlbacher muss für WM absagen

Löwen-Kreisläufer hat sich gegen Coburg erneut am bereits geschädigten Ellbogen verletzt

Wird den Deutschen fehlen: Jannik Kohlbacher.

Mit einem mehr als beachtlichen 39:24 über Coburg haben sich die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag, 27. Dezember, in den Winterurlaub verabschiedet. Für die meisten Löwen geht es tatsächlich in eine längere Pause, bevor im Februar der wirklich harte Teil der Corona-Saison 2020/21 beginnt. Für wen es zur Handball-WM in Ägypten geht und wer dort welche Aussichten hat, das gibt es hier zu lesen. Für einen Löwen, der fix eingeplant war im DHB-Team, ist das Turnier bereits gelaufen.

Jannik Kohlbacher vervollständigt die deutsche Personalmisere am Kreis sowie auf Mitte und halbrechts. Nach Fabian Wiede, Tim Suton und Franz Semper (alle verletzt bzw. aus schweren Verletzungen kommend) sowie Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek, Finn Lemke und Steffen Weinhold muss auch der Löwen-Kreisläufer auf die WM-Teilnahme verzichten. Aus dem letzten Bundesliga-Spiel des Jahres gegen Coburg hatte Kohlbacher einen schmerzenden Ellbogen mitgebracht. Eine Kernspin-Untersuchung bestätigte die medizinisch unumgängliche Absage des 25-jährigen Europameisters von 2016. Kohlbacher war erst vor wenigen Wochen nach monatelanger Verletzungspause wieder in den Spielbetrieb zurückgekehrt. Für Kohli rückt Moritz Preuss in den arg geschröpften DHB-Kader.

Aus den Reihen der Löwen hatten zuvor bereits Jesper Nielsen und Lukas Nilsson dem schwedischen Handball-Verband ihren Verzicht auf das WM-Turnier mitgeteilt. Jerry Tollbring war nicht nominiert worden, Mikael Appelgren befindet sich mitten im Wiederaufbau nach schwerer Verletzung. Von der größten Nationalmannschaftsfraktion der RNL bleiben nur noch Andreas Palicka und Albin Lagergren übrig, wobei letzterer weiterhin mit einer genauso schmerzhaften wie hartnäckigen Fußverletzung zu kämpfen hat, hinter seinem WM-Einsatz also mindestens ein mittelgroßes Fragezeichen steht.

Die größten Medaillen-Chancen darf sich ein Franzose ausrechnen

Handballspieler Romain Lagarde
2019 mit WM-Bronze dekoriert: Romain Lagarde.

Viel Zeit zur Regeneration hat Löwen-Abwehrspezialist Ilija Abutovic. Seine serbische Nationalmannschaft hat erst gar nicht den Sprung zum Weltturnier geschafft. Dasselbe gilt für Mait Patrail und Estland. Nicht nominiert für die dänische Nationalmannschaft wurde Niclas Kirkeløkke und darf sich damit genauso über viele freie Tage freuen wie die Teamkollegen Nikolas Katsigiannis, David Späth und Philipp Ahouansou, die allesamt (noch) keine Rolle für den A-Kader des Deutschen Handball-Bundes spielen. Anders als Uwe Gensheimer, der die deutsche Auswahl als Kapitän anführen wird, und Patrick Groetzki, der im erweiterten Kader steht und sich bereithalten wird für eine eventuelle Nachnominierung.

Zusammen mit dem Außen-Duo bilden die beiden Isländer der Löwen, Ymir Örn Gislason und Alexander Petersson, nun das größte WM-Kontingent der Löwen. Zudem steht Romain Lagarde im Aufgebot Frankreichs. Andy Schmid, dessen Schweizer es nicht geschafft haben, sich zu qualifizieren, wird die Zeit zu nutzen wissen, um sich um den eigenen Körper und seine Familie zu kümmern. Während Deutschland und Schweden nicht zuletzt wegen der zahlreichen Absagen eher nicht zum engsten Favoritenkreis gehören, muss man Romains Franzosen definitiv auf der Rechnung haben, wenn es um die Titelkandidaten geht.

Für Island wäre das Erreichen der Hauptrunde bzw. des darauffolgenden Viertelfinales bereits ein mehr als beachtlicher Erfolg. Zu den Top-Favoriten muss man Dänemark, Spanien, Frankreich, Kroatien und Norwegen zählen. Danach folgen Nationen wie Deutschland, Schweden, Ungarn, Portugal, Slowenien und Island.

Quelle: RNL/DHB