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Jede Menge Arbeit – und noch mehr Probleme

Kronau. Sie schwitzen wieder. Und zwar mächtig. Trainer Ola Lindgren kennt keine Gnade. Er nimmt seine Rhein-Neckar Löwen hart ran, fährt einen klaren Kurs ohne Kompromisse. Der Urlaub ist vorbei, heute steht das erste Training des Handball-Bundesligisten in der Saison-Vorbereitung an – es ist für die Spieler nur der Auftakt zu einer für sie sehr anstrengenden Zeit.

Die neue Saison beherrscht auch die Gedanken von Manager Thorsten Storm. Und der Geschäftsführer wirkt nicht ganz glücklich, wenn er über die nächste Runde spricht: „Meine Sorgen sind im Moment größer als die Vorfreude.“ Es gibt Probleme, die ihm erhebliche Kopfschmerzen bereiten.

„Wir haben schon jetzt viele Verletzte. Gudjon Valur Sigurdsson fehlt noch mindestens bis November, Ólafur Stefánsson wird sich wohl einer Kniearthroskopie unterziehen müssen und in der Vorbereitung ein paar Wochen fehlen“, berichtet Storm, dem allen voran der tragische Fall Karol Bielecki zu schaffen macht: „Mit der Erblindung seines linken Auges musste Karol einen Schicksalsschlag hinnehmen. Ob er jemals wieder auf dem früheren Niveau spielen kann, wissen wir nicht.“

Noch habe man sich mit dem Thema Bielecki-Ersatz nicht intensiver beschäftigt, versichert der Manager. Dennoch wirbt der 45-Jährige um Verständnis, dass er für den Notfall eine Lösung parat haben muss: „Wir betrachten diese Angelegenheit aus zwei Perspektiven: Erst einmal sehen wir den Menschen Bielecki, den wir unterstützen und auf den wir setzen. Wir hoffen, dass er zurückkommt. Doch wir müssen uns auch auf den Fall B vorbereiten und dabei die Ziele des Klubs sehen.“ Es ist also nicht ausgeschlossen, dass die Löwen noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Andererseits weiß Storm: Momentan ist es schwierig, einen Mann auf Bieleckis Niveau zu bekommen.

Deshalb vertrauen die Badener vorerst einmal auf Grzegorz Tkaczyk, auch Börge Lund und Andy Schmid seien Alternativen für die halblinke Königsposition, sagt der Manager. Doch sie alle haben nicht die Wurfgewalt des Polen. „So lange Karol nicht da ist, fehlt uns unsere wichtigste Waffe im Rückraum. Er war zuletzt unser einziger Shooter. Es ist deshalb ein Problem, wenn Karol nicht spielen kann.“

Nun müssen andere als Torschützen in die Bresche springen, zum Beispiel Michael Müller auf der halbrechten Position. In der vergangenen Saison konnte der 25-Jährige die Erwartungen nur bedingt erfüllen. Da verwundert es nicht, dass gut informierte Kreise von einem Interesse der Löwen an Nationalspieler Holger Glandorf (Vertrag in Lemgo bis 2011) berichten. Angeblich will Trainer Lindgren seinen einstigen Nordhorner Musterschüler unbedingt im nächsten Jahr nach Mannheim lotsen, Unterstützung soll er dabei vom einstigen Nordhorner Macher und jetzigen Löwen-Gesellschafter Bernd Rigterink erhalten. Manager Storm hält sich bedeckt: „Zurzeit ist das kein Thema.“ Der Geschäftsführer sagt aber auch: „In der nächsten Saison steht Müller sportlich auf dem Prüfstand.“

Von Marc Stevermüer

 16.07.2010