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„Jeder weiß, was auf dem Spiel steht!“ (RNZ)

Heidelberg. Eigentlich ist es ein Spiel wie jedes andere auch. Es geht um zwei Punkte – nicht mehr und nicht weniger. Doch diesmal sind es eben zwei besondere Punkte. Zwei Zähler, die am Ende den Unterschied machen können. Die Differenz zwischen Champions League und Europa Cup, zwischen europäischer Elite und gehobener Mittelklasse. Wenn die Handballer der Rhein-Neckar Löwen am Dienstag (19.15 Uhr) beim HSV Hamburg gastieren, steht viel auf dem Spiel. Es geht um den vierten Platz, das Hintertürchen zur Königsklasse.

Die Spannung vor dem Bundesliga-Kracher ist bereits greifbar. Bei Uwe Gensheimer, der badischen Tormaschine, zum Beispiel. Gut, zurzeit ist er eigentlich abgelenkt, wirbelt für Deutschland, mit dem er sich gestern in Dänemark ein 25:25 (16:10) erkämpfte. Abseits der Platte, nach und vor den Trainingseinheiten im Adler-Dress, drehen sich seine Gedanken aber vor allem um eins: den HSV. Der Löwen-Kapitän: „Jeder von uns weiß, was da auf dem Spiel steht! Wir können mit Hamburg, dem jetzigen Vierten, gleichziehen. Es ist eine ganz, ganz wichtige Partie für uns.“

Oder anders ausgedrückt: Im hohen Norden soll ein Sieg her. Und die Vorzeichen stehen gut. Der deutsche Meister wankt seit Wochen, taumelt von einem Fettnäpfchen zum nächsten. „Gensel“ nickt, sagt: „Dort gibt es offensichtlich Probleme. Bis auf den DHB-Pokal, wo sie beim Final Four dabei sind, hat der HSV bereits alle Saisonziele verpasst.“

Die Suche nach Gründen ist komplex. Selbst für einen wie Gensheimer. Seine Vermutung: „In Hamburg hat man jahrelang auf die Meisterschaft hingearbeitet, nach dem das nun gelungen ist, ist man vielleicht nicht mehr zu hundert Prozent bei der Sache.“

Wie auch immer, der Friedrichsfelder erwartet am Dienstag einen heißen Tanz und stellt eines klar: „Der Favorit ist und bleibt der HSV!“ Und die Löwen? Na, die reisen als extrem gefährlicher Außenseiter an. Seit der EM-Pause läuft es besser und besser. Roggisch und Co. glänzen, spulen ihr Pensum souverän runter. „Wir haben schon eine kleine Serie hingelegt“, sagt Gensheimer und grinst: „Und die möchten wir nun gerne weiter ausbauen.“

Am nötigen Selbstvertrauen wird es ihm jedenfalls auch in Hamburg nicht mangeln. Denn auch bei der Nationalmannschaft hält der Höhenflug an. Zwei Spiele, zwei Siege. Zuerst gegen Polen, danach gegen Dänemark, den Europameister. Gensheimer, der Glückliche: „Wir haben aus unseren Fehlern bei der EM gelernt und arbeiten ständig daran, uns zu verbessern.“ Er selbst macht derzeit ohnehin kaum Fehler. Sowohl gegen Polen (7 Tore) als auch gegen Dänemark (6) war der Linksaußen Deutschlands erfolgreichster Schütze.

Von Daniel Hund