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Jesper Nielsens Zickzack-Kurs

Heidelberg. Dass im Umfeld der Rhein-Neckar Löwen selten Ruhe herrscht, ist nicht neu. Eine Schlagzeile jagt die nächste. Meistens sind sie positiver Natur. Momentan aber weniger erfreulich, eher bedrohlich. Die heile Löwen-Welt ist ins Wanken geraten. Auslöser ist Jesper Nielsen, Aufsichtsratsboss und Hauptsponsor in einem. Der Schmuckbaron, der einen Großteil des Etats stemmt, scheint sein Löwen-Herz verloren zu haben. Er will aussteigen, um sich voll und ganz auf die AG Kopenhagen konzentrieren zu können – die RNZ berichtete bereits.

Zudem sollen ihm die Löwen-Spieler Gudjon Valur Sigurdsson, Robert Gunnarsson und Olafur Stefansson nach Kopenhagen folgen. Das erklärte er nun sogar im dänischen TV. Doch damit nicht genug: Auch Bald-Löwe Krzysztof Lijewski, der ab dem Sommer eigentlich zum großen Hoffnungsträger im rechten Rückraum der Gelbhemden werden sollte, und Karol Bielecki sind offenbar in Kopenhagen mit Vierjahresverträgen ausgestattet worden.

Genau mit diesen fünf Wechseln, die schon Anfang der Woche in dänischen Zeitungen angedeutet wurden, konfrontierte die RNZ Nielsen am vergangenen Dienstag. Seine Antwort fiel eindeutig aus: „Die spinnen wohl. Ich habe nur gesagt, dass wir für Kopenhagen Spieler suchen, die auf dieser Ebene spielen können. Aber nicht, dass es diese Spieler sind.“ Ein verbaler Zickzackkurs, der bei Jesper Nielsen offenbar einfach dazugehört. Heute sagt er das, morgen das. Frei nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…

Was bleibt, ist die Frage: Was hat Nielsen eigentlich vor? Warum widerspricht er sich ständig selbst? Es wird gemunkelt, dass er mit seinem Verhalten seinen vorzeitigen Ausstieg bei den Rhein-Neckar Löwen forcieren möchte. Tatsache ist: Vertraglich ist Nielsen selbst – unabhängig von seinem Engagement mit Pandora, das 2012 endet – mit wirtschaftlichen Vereinbarungen bis 2015 an den badischen Bundesligisten gebunden. Dies hat er oft genug bestätigt.

Besonders ärgerlich ist vor allem der Zeitpunkt des Störfeuers: Die Löwen befinden sich mitten im Saison-Endspurt, hoffen auf den ersten Titel. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, fällt da schwer.

Von Daniel Hund

 26.03.2011