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Jetzt oder nie (MM)

Sie sind wieder einmal nah dran an einem Titel. Zwei Siege fehlen den Rhein-Neckar Löwen noch zum Triumph im EHF-Pokal. Gewiss ist dieser Wettbewerb nicht mit der glamourösen Champions League zu vergleichen – und doch wäre ein badischer Erfolg beim Finalturnier in Frankreich unglaublich wichtig. Für die Löwen geht es nämlich nicht nur um einen Pokal, sondern auch um das Ende des Vize-Fluchs.

Nach wie vor haftet den Gelbhemden das Image des titellosen Topklubs an. Das nervt die Fans, die Spieler, das Management, den Trainer. Es ist an der Zeit, dieses lange Leiden zu beenden. Ein Erfolg käme einer Befreiung gleich – und wäre der verdiente Lohn für eine bislang überraschend starke Saison.

Reizvolles Halbfinale 

Die Chancen auf eine badische Jubelfeier in Nantes stehen gut. Vielleicht sogar besser als jemals zuvor, auch wenn im Halbfinale eine wahrlich unbequeme Aufgabe wartet. Das baden-württembergische Derby gegen Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen hat seinen Reiz, nicht zuletzt deshalb, weil die Gelbhemden genau an jenem Gegner vor einem Jahr in der Vorschlussrunde scheiterten. Doch die Löwen von damals sind nicht mehr die Löwen von heute. Vor zwölf Monaten stand ein Ensemble von Einzelkönnern auf der Platte, das sich im Auflösungsprozess befand und im Geiste den Titel schon gewonnen hatte. Jetzt treten die Badener als Einheit auf. Sie empfinden den EHF-Cup nicht als Last, sondern haben große Lust auf diesen Wettbewerb.

Nun gilt es, sich für die strapaziösen Reisen nach Zaporozhye oder Presov zu belohnen. In erster Linie bestimmen die Löwen, wer den EHF-Cup gewinnt. Zwar trumpften sie aufgrund immenser Verletzungssorgen in den vergangenen Monaten nicht mehr so dominant wie in der Hinrunde auf. Aber wer als Tabellenzweiter der stärksten Liga der Welt zum Final Four fährt, dem fällt zwangsläufig die Favoritenrolle zu. Das mögen die Badener zwar nicht gerne hören – und doch steht außer Frage: Der erste Titel ist fällig – jetzt oder nie!

Von Marc Stevermüer