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Kantersieg in Ostwestfalen (MM)

Rhein-Neckar Löwen haben keine Probleme bei GWD Minden und gewinnen mit 37:25

MINDEN. Eine glänzende Abwehr, ein blitzschnelles Umschaltspiel: Die Rhein-Neckar Löwen zeigten gestern bei GWD Minden, wofür sie so gefürchtet werden. Bei den Ostwestfalen gewann der Vize-Meister nach einem vor allem in der ersten Halbzeit ganz starken Auftritt mit 37:25 (19:11) und verteidigte die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga. „Wir haben uns souverän die zwei Punkte gesichert. Mit dieser Leistung bin ich natürlich zufrieden“, meinte Trainer Nikolaj Jacobsen: „Sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive haben wir überzeugt. In der ersten Halbzeit haben wir uns praktisch in jedem Angriff eine klare Chance herausgespielt.“

Die Löwen ließen in der Kampa-Halle von Beginn an keine Zweifel daran aufkommen, dass sie das Feld als Sieger verlassen werden. Ein 4:0-Lauf nach anfänglichem 0:1-Rückstand war nach sechs Minuten gleich mal eine Ansage. Der Vize-Meister profitierte von einer herausragenden Defensivleistung, die ihm immer wieder Ballgewinne ermöglichte. Was GWD auch versuchte, die Mindener prallten am badischen Bollwerk ab. Immer wieder wurden die Ostwestfalen ins Zeitspiel gedrängt, immer wieder mussten sie sich Verzweiflungswürfe nehmen – und immer wieder ging das erwartungsgemäß schief.

Ein Gegenstoß nach dem anderen

Waren die Löwen erst einmal in Ballbesitz rauschten sie im Express-Tempo Richtung GWD-Tor. In Sekundenbruchteilen schalteten sie gedankenschnell um und kamen zu einfachen Gegenstoßtreffern. „In der 6:0-Formation finden Stefan Kneer und Gedeon Guardiola immer besser zusammen. Es war klar, dass das nicht von heute auf morgen harmonieren würde. Auf den ersten Blick mag die Defensivleistung nicht das Riesenproblem in den ersten Spielen gewesen sein, aber was gefehlt hat, waren die Ballgewinne für schnelle Gegenstoßtore. Das hat beispielsweise schon gegen Montpellier viel besser geklappt“, sieht Rechtsaußen Patrick Groetzki die Löwen auf dem richtigen Weg.

11:4 führten die Gelbhemden nach 17 Minuten und Mindens Trainer Goran Perkovac bat schon zur zweiten Auszeit. Die Badener hatten richtig Spaß an diesem einseitigen Spiel, in dem ihnen auch aus dem Positionsangriff viel gelang. Keine Frage: Nach dem in spielerischer Hinsicht etwas holprigen Start wirken die Gelbhemden mittlerweile deutlich homogener. Die Feinabstimmung passt, Ruhe und Übersicht sind zurück. Geduldig trug der Vize-Meister seine Angriffe vor – und prompt wurde selbst unter Bedrängnis noch ein freier Mann gefunden.

Beim 17:7 (26.) betrug der Vorsprung erstmals zehn Treffer, doch dann erlaubten sich auch die Löwen eine kleine Schwächephase. Es war nicht weiter verwunderlich, dass dies erneut in Überzahl geschah. Mit einem Mann mehr auf dem Feld leisteten sich die Badener ein 0:3, Trainer Nikolaj Jacobsen tobte auf der Bank, kamen doch Erinnerungen an das desolate Überzahlspiel bei der Niederlage beim Bergischen HC hoch. Komfortabel war die 19:11-Pausenführung aber immer noch.

Leicht und locker bauten die Gelbhemden ihren Vorsprung direkt nach dem Seitenwechsel aber wieder aus. Und zwar nach dem längst bekannten Muster: Ballgewinn, Gegenstoß, Tor. Alexander Petersson traf in doppelter Unterzahl zum 30:18 (45.), die Begegnung war längst entschieden.

Von Marc Stevermüer