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„Erstmals sind wir nicht der Favorit“

Löwen wollen am Samstag in Veszprém eine erfolgreiche Woche veredeln

Nach dem guten Start in die VELUX EHF Champions League am vergangenen Wochenende mit dem Sieg gegen Montpellier und mit dem Selbstvertrauen der, durch den Kantersieg unter der Woche in Minden, ausgebauten Tabellenführung wollen die Löwen am morgigen Samstag (Anwurf 21 Uhr) bei MKB MVM Veszprém ihren erste Englische Woche der laufenden Saison veredeln.

Auf die Badener dürfte dabei in Veszprém ein ganz anderes Spiel warten als am vergangenen Samstag. Gegen Montpellier dominierten die Löwen die Partie, genau wie unter der Woche in Minden, von Beginn an. Zweifel am späteren Erfolg (35:24) kam zu keiner Zeit auf. Morgen erwartet die Löwen mit dem ungarischen Serienmeister jedoch ein anderes Kaliber im zweiten Vorrundenspiel der laufenden Champions League Saison.  „Das wird eine ganz andere Aufgabe“, sagt Andy Schmid. Der Löwen-Regisseur sagt das nicht nur, weil die Löwen in einer „Hölle“ (Schmid) mit frenetischen Fans antreten müssen, sondern auch, weil die Gelbhemden beim Halbfinalisten der Königsklasse aus der vergangenen Saison auflaufen. „Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison in einem Spiel nicht der Favorit“, gibt Schmid die Favoritenrolle an die morgigen Gastgeber ab.

Sein Trainer Nikolaj Jacobsen zählt die Ungarn neben dem FC Barcelona und dem THW Kiel zu den drei Topfavoriten auf die Teilnahme am kommenden Final-Four-Turnier in Köln. Was jedoch nicht heißt, dass die Löwen ohne Ambitionen nach Ungarn reisen. „Wir versuchen überall das Optimum zu erreichen, wollen zumindest einen Punkt holen, wenn nicht gar gewinnen“, sagt Abwehrspezialist Stefan Kneer. Und Jacobsen fügt an. „Wenn wir nach Köln wollen, müssen wir uns gut in den Gruppenspielen präsentieren, um uns eine gute Ausgangsposition für die K.o.-Spiele zu sichern.“ In der vergangenen Saison zog Veszprém mit einem Punkt Vorsprung vor den Löwen ins Achtelfinale ein, hatte somit dort und auch im Viertelfinale im Rückspiel Heimrecht, während die Löwen im Viertelfinalrückspiel in Barcelona antreten mussten – und wegen der weniger erzielten Auswärtstore ausschieden.

Man kennt sich also, offene Rechnungen gibt es aber nicht. „Wir müssen an Veszprém keine Kampfansage schicken“, sagt Rechtsaußen Patrick Groetzki. „Wir wissen, was auf uns zukommt. Und die wissen, was auf sie zukommt.“ In der vergangenen Saison verloren die Löwen beim ungarische Serienmeister, der mit einem 37:32-Sieg gegen Chekhovskie Medvedi in die diesjährige Saison der Königsklasse gestartet ist, unglücklich mit 29:30 – Schmid traf mit dem letzten Wurf der Partie nur die Latte, im Heimspiel trennte man sich 25:25. Natürlich ist klar, dass der Sieger der morgigen Partie schon ein Ausrufezeichen im Kampf um den Gruppensieg setzen wird.

Für die Löwen, die am Mittwochabend mit dem souveränen und deutlichen 37:25-Erfolg beim TSV GDW Minden ihre Tabellenführung in der Handball-Bundesliga verteidigten und nochmals Selbstvertrauen für die Partie in Ungarn tankten, stehen vier Englische Wochen in Folge an, in denen die Badener nicht nur zehn Partien innerhalb von 32 Tagen zu absolvieren, sondern auch einige Reisestrapazen (Veszprém, Skopje) zu überstehen haben. Das Löwen-Rudel blickt diesen anstrengenden Oktober-Wochen allerdings gelassen und positiv gestimmt entgegen. „Ich spiele lieber, als das ich trainiere“, sagt etwa Patrick Groetzki. „Auch wenn der Oktober richtig hart wird und wir nur einen Sonntag frei haben.“ An diesem Sonntag schon mal nicht. Da steht für die Badener die Rückreise aus Veszprém an. Bereits heute geht es mit dem Flieger nach einer morgendlichen Trainingseinheit in Kronau zunächst nach Wien, von dort dann weiter per Bus nach Veszprém. Ein Wiedersehen gibt es morgen auch für die Löwen-Fans mit Christian Zeitz. Der gebürtige Heidelberger und ehemalige Spieler der SG Kronau-Östringen hat im Sommer nach elf Jahren den Rekordmeister THW Kiel verlassen und spielt seit dieser Saison am Balaton.