Veröffentlichung:

Kantersieg und Gensheimer-Schock (MM)

Die Rhein-Neckar Löwen haben ihr Drittrunden-Hinspiel im EHF-Cup gegen Diomidis Argous mit 37:17 gewonnen. Allerdings verletzte sich Uwe Gensheimer sehr schwer.

Der 37:17 (21:8)-Sieg war nur eine Nebensache. Schon nach fünf Minuten interessierte sich gestern kaum noch einer der 1097 Zuschauer für die EHF-Cup-Partie zwischen den Rhein-Neckar Löwen und AC Diomidis Argous. Der Grund: Uwe Gensheimer humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld, musste gestützt und in die Kabine gebracht werden. Eine Viertelstunde später sickerte die erschütternde Diagnose durch: Beim Torjäger, Kapitän und Leistungsträger des Handball-Bundesligisten ist die Achillessehne gerissen. „Es fällt schwer, sich nach diesem Sieg zu freuen“, sagte Spielmacher Andy Schmid. Und Manager Thorsten erklärte: „Für Uwe tut mir das unheimlich leid. Er hätte es verdient gehabt, am Mittwoch im Topspiel gegen Kiel dabei zu sein. Das müssen wir erst einmal verdauen.“

Als das Unheil gerade erst geschehen war, kehrte der Geschäftsführer schon kopfschüttelnd und kreidebleich aus der Kabine zurück. Keine Frage: Die Verletzung des Flügelspielers ist ein echter Schock für die Löwen, die über keinen zweiten gelernten Linksaußen im Kader verfügen. Gensheimers Position gegen Argous übernahm Talent Kevin Bitz, doch der hat seine Stärken eher im Rückraum. Trotzdem reichte es gegen die Griechen zu einem standesgemäßen Erfolg.

Die Löwen waren in der Abwehr aggressiver als der Gegner, sie hatten in Niklas Landin und Goran Stojanovic die besseren Torhüter, nutzten ihre Chancen konsequenter, waren spielerisch und konditionell überlegen. Kurzum: Der schon im Vorfeld prognostizierte Klassenunterschied wurde deutlich. Bereits beim 21:8 zur Halbzeitpause stellte sich nur noch die Frage, wie hoch der Kantersieg ausfallen würde. Fest steht: Der Einzug in die Gruppenphase ist somit schon vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag in Griechenland praktisch perfekt.

Gegen den überforderten Kontrahenten nutzte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson die Chance, den zuletzt viel beanspruchten Alexander Petersson gar nicht einzusetzen. Für ihn kam Isaías Guardiola zum Zug. Der Spanier erzielte acht Treffer und leitete auch den Torreigen ein. Bis zum 5:0 (6.), das Gensheimer erzielte, war die Stimmung prächtig. Doch genau bei dieser Aktion verletzte sich der Linksaußen so schwer, dass die Partie anschließend zur Nebensache verkam. Der bärenstarke Patrick Groetzki traf fast nach Belieben, auch aus dem Rückraum war der Rechtsaußen erfolgreich. Erst nach elf Minuten kam Argous zum ersten Tor, es war das 8:1.

Angesichts der Überlegenheit seiner Mannschaft wechselte Gudmundsson munter durch. Zarko Sesum, Gedeón Guardiola und Marius Steinhauser kamen viel zum Einsatz. Kontinuierlich bauten die Löwen ihren Vorsprung bis zur 21:8-Pausenführung aus. In der Halbzeit erfuhren dann auch die Spieler, wie schwer sich Gensheimer wahrscheinlich verletzt hatte. Mit hängenden Köpfen kehrten sie zurück in die Halle, viele Unkonzentriertheiten schlichen sich ein. Doch das war nur allzu verständlich, denn so richtig Lust auf Handball hatte zu diesem Zeitpunkt keiner mehr.

Löwen: Landin (1. Halbzeit), Stojanovic (2. Halbzeit) – Gensheimer (1), Myrhol (2), Groetzki (8) – Ekdahl du Rietz, Schmid (5/3), I. Guardiola (8) – Roggisch. Bitz (5), G. Guardiola (1), Sesum (3), Petersson (n.e), Steinhauser (3), Gerlich (1).

Von Marc Stevermüer