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Kantersieg zum Abschluss – DHB-Auswahl ist Gruppensieger

Gegner im Achtelfinale am Montag ist Ägypten

Das war reine Formsache: Die Nationalmannschaft gibt sich zum Abschluss der WM-Gruppenphase keine Blöße und schlägt Saudi-Arabien souverän mit 36:19. Im Achtelfinale wartet jetzt am Montag Ägypten auf die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson.

Im Schongang hat die deutsche Nationalmannschaft den völlig überraschenden Gruppensieg in der WM-Vorrundengruppe D klar gemacht. Abschlussgegner Saudi-Arabien, der zuvor schon vier deutliche Pleiten in der Gruppenphase kassiert hatte, konnte zu keinem Zeitpunkt mit der „zweiten Garde“, die Bundestrainer Dagur Sigurdsson gegen den krassen Außenseiter aufs Feld schickte, mithalten. Am Ende stand ein vollkommen ungefährdeter 36:19-Sieg fürs DHB-Team, das im Achtelfinale am Montag nun auf Ägypten treffen wird.

Schon mit der Nominierung von Linksaußen Matthias Musche (SC Magdeburg) anstelle von Rückraumspieler Fabian Böhm (HBW Balingen-Weilstetten) für den finalen 16er-Kader machte Dagur Sigurdsson die Marschroute für das abschließende Gruppenspiel klar: Die arrivierten Spieler wie Kapitän Uwe Gensheimer, der in den ersten vier  intensiven Vorrundenspielen beinahe keine Minute auf dem Spielfeld verpasste, sollten Kräfte schonen. Die Startaufstellung des DHB-Teams, an der Sigurdsson auch die gesamten 60 Minuten über festhielt, las sich dementsprechend ungewohnt: Matthias Musche und Johannes Sellin bildeten die Flügelzange, im Rückraum sollten abwechselnd Michael Kraus, Stefan Kneer, Michael Müller und Jens Schöngarth für Druck sorgen und am Kreis bekam WM-Neuling Erik Schmidt von der TSG Ludwigshafen-Friesenheim den Vorzug. Und gerade letzterer wusste dieses Privileg von Anpfiff an zu nutzen: Immer wieder stahl sich der 22-Jährige unbemerkt im Rücken der saudi-arabischen Abwehr davon und wurde von seinen Mitspielern glänzend in Szene gesetzt. Die Konsequenz: 6 Schmidt-Treffer allein in der ersten Hälfte.

Noch erfolgreicher war nur noch Rechtsaußen Sellin von der MT Melsungen, der in dieser Partie auch den Platz von Uwe Gensheimer an der 7-Meter-Linie einnahm. Die erste Hälfte ist schnell zusammengefasst: In einem Spiel, das eher den Charakter eines Freundschaftsspiels auf internationaler Bühne inne hatte, gelangen der DHB-Auswahl immer wieder einfache Ballgewinne, die per direktem Gegenstoß oder in der zweiten Welle in reihenweise Torerfolge umgemünzt wurden. Gerade die jungen Außenspieler Musche und Sellin zeigten sich, einmal von der Leine gelassen, in bester Spiel- und Torlaune. Der Melsunger Sellin per Rückhandwurf, Magdeburgs Musche mit gefühlvollen Legern und Drehern – am Ende erzielten beide Young-Guns jeweils beeindruckende 11 Treffer, Musche wurde dank einer überragenden zweiten Hälfte sogar zum „Man of the Match“ gewählt. Bis die Saudis ihren 5. Treffer markierten vergangen 23 Minuten (13:5). Die erste Phase von kleineren Nachlässigkeiten erlaubte sich das DHB-Team erst 3 Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. In Überzahl schlug der Außenseiter gleich dreimal in Folge zum 16:8-Zwischenstand zu, ehe zweimal Sellin zur Pause wieder auf 18:8 erhöhte.

Aus der Kabine kam das DHB-Team dann etwas unkonzentriert, was Saudi-Arabien durch eine Folge von fünf Treffern zur Ergebniskosmetik (21:13) nutzte. Bundestrainer Sigurdsson schritt ein, nahm das erste Timeout im zweiten Abschnitt und appellierte an seinen „zweiten Anzug“, wieder mit Konzept und Nachdruck im Angriff zu agieren. Vor allem Linksaußen Musche schien diese Ansage als Ansporn verstanden zu haben: Von den nächsten 10 deutschen Toren gingen alleine 8 auf das Konto des 22-jährigen Magdeburgers. In der 41. Spielminute war der 10-Tore-Vorsprung aus der Pause wieder hergestellt, zum Ende baute ihn die DHB-Auswahl, trotz der eindeutigen Verhältnisse auf dem Spielfeld unermüdlich angefeuert von den deutschen Fans in der Lusail Multipurpose Hall im Norden Dohas, sogar auf 15 Treffer aus. Den Schlusspunkt setzte wiederum 11-Tore-Mann Johannes Sellin zum 36:19.

Aufstellung und Tore DHB: Lichtlein (n.e.), Heinevetter; Kneer (3), Gensheimer (n.e.) Sellin (11/3), Wienczek (n.e.), Pekeler (n.e.), Groetzki (n.e.), Weinhold (n.e.), Strobel, Schmidt (8), Kraus (2), Müller, Schöngarth (1), Musche (11), Drux (n.e.)

Foto: Michael Heuberger