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Karol Bielecki der Mann des Abends

MANNHEIM. Die Rhein-Neckar-Löwen legten gestern einen blitzsauberen Heimstart in der Handball-Bundesliga hin. 28:26 (14:10) gewannen sie gegen HSV-Bezwinger Frisch Auf Göppingen, waren überlegener als das Ergebnis besagt und feierten ein Bielecki-Fest.

Der Pole, der vor einigen Wochen bei einem Test-Länderspiel sein linkes Auge verlor, bewies allen Zweiflern, dass er in der besten Liga der Welt mithalten kann. In Balingen noch wegen der dort agierenden sehr aggressiven Deckung geschont wurde er nun zum Sieggaranten. Als in der Schlussphase seine Kameraden es nicht fertig brachten, den erlösenden Drei-Tore-Vorsprung hinzubekommen, machte Bielecki das eben selbst. Zum 27:24 und dann zum 28:25, es waren seine Treffer Nummer zehn und elf an diesem Abend.

In der ersten Halbzeit konnten sich die Löwen auf ihre Abwehr und vor allem Torwart Slawomir Szmal verlassen, spielten mit Börge Lund in der Zentrale überzeugend und hatten in Bielecki nicht nur einen Vollstrecker sondern auch einen tollen Zuspieler.

Nachdem Löwen-Trainer Ola Lindgren Andy Schmid auf den Regisseursposten stellte kam ein gewisser Bruch ins Spiel. Was weniger an Schmid lag, der mit fünf Treffern seine Dynamik nachwies und sich im zweiten Abschnitt enorm steigerte, als der Tatsache geschuldet war, dass die Göppinger Abwehr um Rückkehrer Dalibor Anusic und den Ex-Löwen Michael Haaß sicherer wurde. „Wir haben in der ersten Halbzeit besser gestanden und Göppingen unter Druck gesetzt, das ist uns in der zweiten nicht mehr so gelungen, aber die Göppinger kämpfen immer“, erklärte Kreisläufer Bjarte Myrhol. „Wir spielen nicht optimal, aber wir gewinnen, das ist auch eine Form von Stärke“, meinte Ola Lindgren, der sich ein schnelleres Spiel versprochen hatte und vor allem weniger technische Fehler.

Velimir Petkovic lobte seine Göppinger für die Steigerung. „Wir waren kurz vor der zweiten Sensation, aber insgesamt war der Sieg für die Löwen verdient. Natürlich hat Bielecki ein glänzendes Comeback gefeiert“, sagt der Trainer. Und fügte an: „Damit hätte er allerdings noch acht Tage warten können.“

Geduld braucht Rückraumspieler Michael Müller, der mehrfach auf dem Feld, aber nie im Spiel war. Übermotiviert? Ola Lindgren hat jedenfalls ein Team beisammen, das sich sehr gut ergänzt, in dem die Neuen ihre Rolle erfüllen. Steigern dürfen sich im Laufe der Saison aber alle. Bielecki mal ausgenommen.

Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz (44. – 52.) – Stefansson (1), Lund (2), Bielecki (11) – Cupic (1), Gensheimer (5/2) – Myrhol (1) – Roggisch, Tkaczyk, Müller, Schmid (5), Gunnarsson (1), Groetzki (1)

Frisch Auf Göppingen: Tahirovic, Weiner (18. bis 30.) – Thiede (4), Haaß (3), Kaufmann (8) – Schöne, Oprea (1) – Späth (2) – Horak (2), Anusic, Häfner (1), Schubert (3/3), Kneule (n.e.)

Spielfilm: 3:1 (5.), 5:4 (10.), 8:5 (14.), 8:7 (16.), 11:7 (19.), 11:9 (21.), 14:10 (Halbzeit), 15:10 (32.), 15:12 (34.), 18:14 (39.), 21:19 (44.), 23:19 (47.), 23:22 (50.), 25:24 (55.), 27:24 58.)

Zeitstrafen: 4/3 – Siebenmeter: 3/2 – 6/4 – Beste Spieler: Bielecki, Lund, Szmal – Kaufmann, Haaß, Anusic – Zuschauer: 9993 – Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg)

Von Dietmar Einzmann

 01.09.2010