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Kein Herz für Düsseldorf

MANNHEIM. Im letzten Heimspiel des Jahres haben die Rhein-Neckar-Löwen noch einmal einen standesgemäßen Bundesliga-Sieg gefeiert. Gegen den Aufsteiger HSG Düsseldorf hieß es 33:23 (15:12) vor 12.055 Zuschauern. Die zweite Hälfte war deutlich besser als die erste.

Der Abend stand (auch) unter dem Motto „Ein Herz für Kinder“. Ziel war es, möglichst viel Geld für die Hilfsaktion einzuspielen. Ein Herz für Kinder, klar, aber die Löwen zeigten zu Beginn auch ein Herz für Düsseldorf. Das war so nicht gedacht. Gerade mit Blick auf die ärgerliche 28:33-Niederlage bei den Füchsen. Aber nur am Anfang …

Nach ihrer Expedition nach Berlin – wegen des Schneechaos“ konnten die Löwen erst am Montagmittag zurückfliegen und am Montagabend trainieren – kamen die Gastgeber nur sehr schwer ins Spiel. Die Angriffe waren fahrig, viele Schüsse unkonzentriert, etliche Abspiele mangelhaft. In Torhüter Almantas Savonis hatte die HSG Düsseldorf zudem einen Meister seines Fachs zwischen den Pfosten. Düsseldorf, mit Verlaub, spielte viel, viel besser, als es der vorletzte Tabellenplatz vermuten ließ. Die Mannschaft stand in der Abwehr gut, ließ den Löwen wenige Möglichkeiten. Vorne arbeiteten Ex-Nationalspieler Michael Hegemann und der frühere Friesenheimer Frantisek Sulc gut, der Slowake brachte sechs seiner typischen Würfe im Gehäuse des guten Henning Fritz unter. Löwen-Routinier Andrej Klimovets, der den Verein im Sommer verlässt, brachte seine Sieben erstmals mit zwei Toren in Front. Die Halbzeitpause dauerte für die Löwen nur ein paar Minütchen. Ungeduldig trabten sie gleich wieder auf das Spielfeld. Die Szene hatte Aussagekraft. Mit Wiederanpfiff lief es. Binnen fünf Minuten entschieden sie das Spiel. Die Abwehr packte jetzt energischer zu, die Mannschaft drückte aufs Tempo, lief in der Phase ihre Konter erfolgreich zu Ende. Mit dem 19:12 durch Patrick Groetzki wurde die Schwächephase der Düsseldorfer besiegelt. „Der Sieg hätte noch höher ausfallen können. Wir konnten unsere Überlegenheit nicht in Tore ummünzen“, meinte Groetzki. „Gut war, dass wir nicht komplett auseinander gefallen sind“, sagte der Düsseldorfer Frank Berblinger.

Der Unterhaltungswert stieg in den zweiten 30 Minuten deutlich. Beispiele: Das 28:20 durch einen Trickwurf von Gudjon Valur Sigurdsson, das 29:20 durch einen Knaller von Siarhei Harbok und das 30:21 durch einen Wurf von Karol Bielecki. Der Pole steigerte sich nach der Pause ebenso, kam zum Schluss auf sechs Tore. „Die Sicherheit ist noch nicht da, wir brauchen immer fünf, sechs gute Aktionen am Stück. Wir hätten auch in Berlin gewinnen können, die Mannschaft hat sich dort um eine Top-Hinrunde gebracht“, sagte Manager Thorsten Storm.

Weiter geht es für die Löwen am Samstag (20.15 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar, bevor die Partie am nächsten Mittwoch bei TuS Nettelstedt-Lübbecke das Jahr ausklingen lässt. Bis auf den 24. Dezember wird jeden Tag trainiert …

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal – Stefansson, Gudjonsson, Bielecki (6) – Groetzki (5), Gensheimer (6) – Myrhol (4) – Roggisch, Harbok (2), Müller (3), Sigurdsson (4), Klimovets (3)

HSG Düsseldorf: Savonis, Puhle – Kedzo, Hegemann (6), Sulc (6) – von Gruchalla (1), Asgeirsson (3) – Fölser (2) – Kogut (2), Ramota, Berblinger (2), Wernicke, Weiß (1)

Spielfilm: 3:3 (9.), 5:5 (13.), 10:8 (21.), 11:11 (25.), 14:12 (28.), 19:12 (35.), 23:17 (42.), 24:19 (46.), 28:20 (53.), 30:23 (57.) – Zeitstrafen: 2/3 – Siebenmeter: 5/3 – 2/1 – Beste Spieler: Fritz, Klimovets, Gensheimer, Groetzki – Savonis, Hegemann, Sulc – Zuschauer: 12.055 – Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart).

Von Udo Schöpfer

 23.12.2009