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Kein Kraftakt für die Löwen (RNZ)

Beim 28:20 gegen den Bergischen HC hat der Tabellenführer nur zu Beginn etwas Mühe

Gestern Abend um kurz nach 22 Uhr ballte Nikolaj Jacobsen, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, die rechte Faust. Es war die Siegerfaust. Denn so eben hatten seine Handballer den nächsten Schritt auf dem Weg zum ersten deutschen Meistertitel gemacht: Diesmal wurde der Bergische HC erlegt, mit einer 20:28 (10:14)-Pleite zurück auf die Autobahn geschickt. Im Vorbeigehen ging es aber nicht. Teammanager Oliver Roggisch nickte: „Wir haben uns in der Anfangsphase schwer getan. Da haben wir zu viele freie Würfe vergeben. Nach der Pause haben wir es aber viel besser gemacht.“

Los ging es vor 8209 Zuschauern bescheiden. Vorne fehlten die Ideen, hinten stimmte die Abstimmung nicht. Die Gäste nutzten die Lücken und gingen schnell mit 2:0 in Führung (3.). Spätestens jetzt waren sie dann wach, die Löwen: Erst Gensheimer, dann Groetzki: 2:2 (7.). Durchatmen. Aber nur kurz, denn die Wende zum Guten war das noch nicht. Was auch mit Björgvin Gustavsson zusammenhing. Der BHC-Hexer brachte die Badener mit starken Reflexen schier zur Verzweiflung. Vor allem Gensheimer machte der Blondschof das Torjäger-Leben schwer. Der Friedrichsfelder verballerte mehrfach frei stehend – auch von der Siebenmeter-Linie. Beim Publikumsliebling hingen die Schultern. Jacobsen erkannte es und reagierte: Gensheimer raus, Stefan Sigurmannsson rein (13.).

Doch die Gustavsson-Festspiele gingen weiter. In der 14. Minute krallte sich der Isländer schon den zweiten Siebenmeter. Diesmal von Mads Mensah Larsen. Irgendwie war der Wurm drin. Doch bevor das große Zittern begann, bissen die Löwen dann doch noch zu. Selbst von der Siebenmeter-Linie klappte es – endlich. Spielmacher Andy Schmid kam, sah und traf. Der Lohn war das 10:6 (21.).

Mit einem Vier-Tore-Polster stiefelten die Gelben in die Kabine. 14:10 führten sie da. Beruhigend? Nicht wirklich. Dazu war die erste Halbzeit zu wechselhaft. Es konnte eigentlich nur besser werden.

Genau das wurde es auch. Am eigenen Kreis wurde ein Bollwerk errichtet. Es kam kaum noch ein Ball durch und wenn doch, fischte ihn Löwen-Torhüter Mikael Appelgren herunter. Bis zur 38. Minute erhöhten Schmid und Co. auf 18:11. Und weil der Löwen-Express schon mal ins Rollen gekommen war, brauste er einfach weiter (24:15/48.). Dumm nur, dass er auf der Zielgeraden dann doch noch ein paar außerplanmäßige Zwischenstopps einlegte – ansonsten hätte das Resultat noch höher ausfallen können. Der Tordifferenz hätte es gut getan…

Von Daniel Hund