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Keine Gala, ein Pflichtsieg

Mannheim. Irgendwie war es ein seltsamer Abend gestern. Einer, der Gegensätze. Zum einen war da die Vorfreude, zum anderen aber auch die Angst, die Versagensangst. Denn letztlich wusste niemand, wo die Rhein-Neckar Löwen nach der rund sechswöchigen WM-Pause stehen. Verantwortliche, Spieler, insbesondere aber auch die Fans, die Treuesten der Treuen, hofften auf das Beste, hatten nach dem chaotischen Jahresabschluss aber auch das Schlimmste im Hinterkopf. Raus kam ein Mittelding: Keine Gala, jedoch auch kein Reinfall war’s, was die Löwen in der Mannheimer SAP Arena vor 6.350 Zuschauern boten: Mit 33:28 (17:12) wurde die HSG Ahlen-Hamm im Ufo verspeist.

Löwen-Manager Thorsten Storm sah es ähnlich. Sein Fazit: „Es war ein souveräner Sieg. Trotzdem war natürlich die eine oder andere Unkonzentriertheit im Spiel.“  Gudjon Valur Sigurdsson, der Kapitän, nickte: „Aus meiner Sicht haben wir heute lediglich fünfzig Prozent von dem abgerufen, was wir selbst von uns verlangen.“ Los ging’s wie erwartet, befürchtet: Olafur Stefansson, der Routinier, der Denker und Lenker, saß draußen, oben auf der Tribüne. Knieprobleme zwangen ihn dazu – die RNZ berichtete bereits.

Für den Linkshänder rückte ein Rechtshänder auf die Platte: Zarko Sesum, 24, der Serbe unter den Löwen. Und der machte seine Sache gut, bewies Auge, Torgefahr, das Komplettpaket eben. Wenn er erst mal abhebt, wenn er Maß nimmt, wenn der Ball seine Hand verlässt – hat es jeder Torhüter schwer. Ein Sonderlob gab es von Storm: „Der hat seine Sache heute wirklich sehr, sehr gut gemacht.“

Ins Rampenlicht spielte sich zunächst jedoch ein Nicht-WM-Fahrer. Henning Fritz breitete hinten drin die Arme aus, parierte, was zu parieren war und teilweise sogar noch etwas mehr. An ihm lag’s nicht, dass die Löwen „nur“ mit einer Fünf-Tore-Führung in die Pause gingen. Eher an seinen Vorderleuten, der Defensiv-Fraktion. Die ließ sich immer wieder überrumpeln. Vor allem im Rückraum konnten die Gäste nach Herzenslust wirbeln. Insbesondere Maik Machulla und Thomas Lammers schienen die Lufthoheit gepachtet zu haben.

Nach dem Seitenwechsel wurde dann kräftig rotiert. Gudjon Valur Sigurdsson, Ivan Cupic und Grzegorz Tkaczyk kamen, Patrick Groetzki, Uwe Gensheimer und Karol Bielecki gingen. Und die Neuen machten ihre Sache gut. Allen voran Ivan Cupic. Der Kleinste im Rudel, er misst gerade mal 1,78 m vom Scheitel bis zur Sohle, brannte bei seinem Comeback auf dem rechten Flügel ein Feuerwerk ab. Sieben Treffer, drei davon durch Siebenmeter, sind eine beeindruckende Ausbeute.

Sorgen bereitet derweil weiter Keeper Kasa Szmal. Der Manager: „Die Frage ist, ob er operiert werden muss, oder nicht?!“ Oder anders ausgedrückt: Kommt er unters Messer, wird nachgebessert. Das Transferfenster schließt am 15. Februar. Storm: „Es bleibt nicht mehr viel Zeit.“

Rhein-Neckar Löwen: Schmid, Gensheimer 3, Roggisch 1, Sesum 4, Tkaczyk 2, Bielecki 3, Lund 1, Gunnarsson 2, Myrhol 6, Sigurdsson 2, Groetzki 2, Cupic 7/3. Spielfilm: 2:0, 5:2, 8:4, 10:5, 12:7, 14:9, 15:12, 17:12 (Pause), 19:12, 22:16, 23:16, 28:19, 29:21, 30:21, 31:24, 33:26, 33:28 (Endstand).

Von Daniel Hund

 10.02.2011