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Löwen landen Pflichtsieg

33:28-Erfolg gegen HSG Ahlen-Hamm

Die zwei Punkte sind auf der Habenseite. Doch beim 33:28 (17:12)-Sieg gegen den Bundesliga-Neuling HSG Ahlen-Hamm beschränkten sich die Rhein-Neckar Löwen auf die Pflicht. „Wir waren heute höchstens bei 50 Prozent“, gab Kapitän Guðjón Valur Sigurðsson nach der Partie zu. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, denn heute hat uns der letzte Biss gefehlt.“

Die Partie nahm nur langsam Fahrt auf. Erst nach fünf Minuten traf der Aufsteiger zum ersten Mal ins Schwarze, Marcus Hock verkürzte auf 2:1. Löwen-Coach Guðmundur Guðmundsson nahm den am Knie angeschlagenen Ólafur Stefánsson nicht mit auf den Spielberichtsbogen, für ihn spielte Žarko Šešum auf halbrechts durch, und auch Sławomir Szmal, den ebenfalls Knieprobleme plagen, blieb während der 60 Minuten auf der Bank sitzen. Henning Fritz kam im ersten Abschnitt auf neun Paraden, und die waren durchaus wichtig, denn seine Vorderleute sorgten zwar für eine deutliche Führung (13:7, 20.), wussten aber vor allem in der Offensive keinesfalls zu überzeugen. Im Spielaufbau leisteten sich die Gelbhemden noch den ein oder anderen haarsträubenden Abspielfehler und erzielten die meisten ihrer Treffer nach Kontern, die – wenn der lange Pass mal ankam – immerhin meist sicher im HSG-Kasten endeten. In einer an Höhepunkten ersten Hälfte, in der es nur eine Zeitstrafe (Maik Machulla) und zwei Siebenmeter (für die Löwen) gab, war Oliver Roggischs Tor zum 15:10 noch ein vielumjubeltes Highlight (25.). Kurze Zeit später verkürzte die Sieben von Trainer Kay Rothenpieler zwar noch einmal auf Drei, doch Uwe Gensheimer und Šešum stellten den alten Fünf-Tore-Abstand, der bis zur Pause Bestand hatte, wieder her. Auffälligster Akteur der Gelbhemden bis zu diesem Zeitpunkt war Bjarte Myrhol, der schon bei der WM zu den besten Schützen gehörte, mit vier Toren.

Im zweiten Durchgang tauschte Guðmundsson die Flügelzange aus, brachte Ivan Čupić für Patrick Groetzki und Guðjón Valur Sigurðsson für Uwe Gensheimer, auf der Königsposition ersetzte Grzegorz Tkaczyk fortan Karol Bielecki. Wieder dauerte es fünf Minuten, ehe Ahlen-Hamm das erste Mal traf (19:13, 35.), während „Goggi“ Sigurðsson drei Mal hintereinander im Eins gegen Eins am stärker werdenden HSG-Schlussmann Tomáš Mrkva scheiterte. Durch eine Dummheit – Jiří Hynek kassierte eine Zweiminutenstrafe wegen Foulspiels, Mark Schmetz ging wegen Meckerns gleich hinterher – gerieten die Ahlener in doppelte Unterzahl, die Čupić auch mit zwei Treffern ausnutzte, aber vorentscheidend absetzen konnten sich die Löwen noch nicht (24:18, 42.). Erst, als kurz darauf Šešum, Myrhol und Sigurðsson mit drei Treffern in Folge erstmals für einen Neun-Tore-Vorsprung sorgten, ging es in der SAP ARENA nur noch um das genaue Endresultat… Das liest sich zwar im ersten Moment recht deutlich, doch gegen ein Team aus dem oberen Tabellendrittel hätte diese Leistung nicht zu einem Sieg gereicht. Für das kommende Heimspiel am Sonntag, 15 Uhr, gegen die HSG Wetzlar müssen sich die Rhein-Neckar Löwen steigern.

Das wusste auch Sigurðsson, der sich durchaus darüber im Klaren war, schon bessere Spiele im Löwen-Dress bestritten zu haben. „Wir waren heute höchstens bei 50 Prozent, ich sogar noch drunter“, nahm er seine Leistung aufgrund der gewonnenen zwei Zähler noch mit Humor. „Wir haben einfach viel zu viele Bälle leicht weggeworfen. Ich spreche das in der Halbzeit noch an und mache es gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit auch nicht besser“, sagte „Goggi“. Eine Erklärung für den durchwachsenen Auftritt hatte der Isländer parat: „Das ist normal nach einem großen Turnier. Zudem kam keiner von uns mit einem großen Erfolgserlebnis zurück, das hat das Selbstbewusstsein nicht gerade gestärkt. Jetzt müssen wir uns erst über die kleinen Dinge freuen.“

Löwen-Coach Guðmundsson zeigte sich zumindest mit der ersten Halbzeit zufrieden. „Die Abwehr stand gut. Aber klar: Wir müssen höher gewinnen. Heute hat man gesehen, wie schwierig es ist, nach vierwöchiger Pause wieder gemeinsam in einen Rhythmus zu kommen.“ Ahlens Coach Kay Rothenpieler nahm die Niederlage gelassen: „Wir wollten hier nicht untergehen, das ist uns gelungen.“ Nicht ganz zufrieden war Löwen-Manager Thorsten Storm, der von einem „unrunden Aufgalopp“ sprach und es auf die individuelle Stärke seines Teams zurückführte, dass die zwei Punkte in Mannheim blieben. „Wir haben uns vorgenommen, in der Rückrunde zu Hause nur noch zu punkten. Wenn uns das wie heute gelingt, ist das ok.“

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Šešum (4), Schmid, Bielecki (3) – Groetzki (2), Gensheimer (3) – Myrhol (6) – Roggisch (1), Tkaczyk (2), Lund (1), Gunnarsson (2), Sigurðsson (2), Čupić (7/3).
HSG Ahlen-Hamm: Mrkva (bis 43.), Friedrich (ab 43.) – Schröder (1), Pomeranz, Hock (2) – Schmetz, Simon (7) – Clößner (4) – Rycharski, Machulla (3), Wiegers (n.e.), Hólmgeirsson (7), Hynek, Gudat (2), Lammers (2).
Strafminuten: Myrhol (2), Roggisch (2), Tkaczyk (2) – Machulla (4), Hynek (2), Schmetz (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Kay Rothenpieler.
Zuschauer: 6.350.
Schiedsrichter: Nils Blümel (Berlin) / Jörg Loppaschewski (Berlin).
Spielfilm: 2:1 (5.), 5:2 (10.), 8:4 (15.), 13:7 (20.), 15:10 (25.), 17:12 (Halbzeit) – 19:13 (35.), 23:17 (40.), 28:19 (45.), 30:23 (50.), 31:25 (55.), 33:28 (Endstand).
Zeitstrafen: 3 / 4.
Siebenmeter: 4/3 – 0/0.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Mrkva.
Beste Spieler: Čupić, Myrhol – Simon.