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Keine Rechenspiele (RNZ)

 

Heidelberg. Gudmundur Gudmundsson. der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, wirkt entspannt dieser Tage. Das liegt am Wetter, an der Sonne, die scheint und scheint. Aber vor allem auch an seiner Mannschaft, die siegt und siegt. Zuletzt klappte es beim Derby-Kracher in Göppingen, davor im Hexenkessel von Velenje. Heute soll aus der bislang guten Woche nun eine perfekte werden: Um 19 Uhr steigt in der Mannheimer MWS-Halle das Viertelfinal-Rückspiel im EHF-Cup gegen Velenje. 27:25 stand es dort nach 60 Minuten. Ein Sieg, aber kein Polster. Gudmi nickt, sagt: „Im Rückspiel zählt nur ein weiterer Sieg, Rechenspiele sind bei einem Zwei-Tore-Vorsprung definitiv nicht angebracht.“

Oder anders: Auf die Löwen kommt heute Schwerstarbeit zu. Eine Nervenschlacht, ein Tanz auf der Rasierklinge, scheint vorprogrammiert zu sein. Wobei Velenje in der Fremde nicht ganz so stark einzuschätzen ist: In der 3. Runde kassierten die Slowenen bei BM Valladolid eine 27:35-Pleite. Doch die konnten sie sich nach einem 33:23-Triumph im Hinspiel auch erlauben. Bei den Löwen ist das nun anders, in der Kurpfalz steht Velenje unter Zugzwang, braucht ein kleines Handball-Wunder. Gudmundsson traut ihnen das durchaus zu: „Sie spielen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr sehr gut. Neun ihrer Spieler haben Top-Niveau.“ Und da ist noch etwas, das dem Löwen-Dompteur Kopfzerbrechen bereitet. Gudmundsson nachdenklich: „Eigentlich hat Velenje nichts mehr zu verlieren, sie reisen ohne jeglichen Druck nach Mannheim an. Gerade das macht sie so gefährlich.“

Mithelfen können wohl nicht alle Löwen. Insbesondere Patrick Groetzki bereitet ein wenig Sorgen. Der rechte Flügelmann klagt nach wie vor über Knieschmerzen. An ein geregeltes Training war diese Woche nicht zu denken. „Patrick wurde am Freitag nochmals gründlich untersucht“, berichtet Gudmundsson: „Wir sind mal gespannt, was dabei rauskommt.“

Auf einen Kurzeinsatz darf Zarko Sesum hoffen. Der Serbe steht nach seiner Augenverletzung wieder im Kader, ist aber noch nicht ganz der Alte. „Er braucht Zeit, es dauert einfach, bis man sich nach so einer Verletzung wieder voll in die Mannschaft integriert hat“, sagt sein Trainer.

Andy Schmid ist bestens integriert. Und das zahlt er zurück: Der Mittelmann wird besser und besser, denkt für alle mit, spielt geniale Pässe und wirft spektakuläre Tore. Von Gudmundsson gibt es dafür ein Sonderlob. Der Isländer über den Schweizer: „Was Andy im Nachbarschaftsduell in Göppingen zeigte, war sehr, sehr gut. Ehrlich gesagt überragend.“

Von Daniel Hund