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Keine Zeit zum Lamentieren

Kronau/Östringen. Während die Handballprofis des HSV Hamburg noch ausgelassen den überraschend deutlichen 37:26(18:16)-Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen mit ihren Fans feierten, trotteten die Gäste bereits mit hängenden Köpfen in die Katakomben der Color Line Arena. „Das darf uns einfach nicht passieren“, erklärte Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch kopfschüttelnd.

„Wir haben 40 Minuten gut mitgespielt. Deshalb tut diese Niederlage umso mehr weh“, ergänzte Ola Lindgren, der Trainer des badischen Bundesligisten, und musste ernüchtert feststellen: „Wir haben die letzten 20 Minuten mit zehn Toren verloren.“ Bis zum 21:22 in eben jener 40. Minute hatten sich die Löwen in starker Verfassung präsentiert und dem Tabellenführer das Leben schwergemacht.

Nach einer umstrittenen Zeitstrafe gegen Andrej Klimovets nutzten jedoch die Hanseaten die folgende Überzahl, um auf 27:22 davonzuziehen. Danach habe man dann einfach gemerkt, dass die Akkus leer waren, meinte Lindgren, wollte dies aber nicht allein als Ausrede gelten lassen. „Dennoch hätten wir uns mehr wehren müssen“, betonte der Schwede. „Da hat schlichtweg die Gegenwehr im Kollektiv gefehlt“, pflichtete ihm Manager Thorsten Storm bei. Geschuldet sei dies aber sicher auch dem „beschissenen Programm“, das die Löwen in den Wochen nach der EM-Pause zu absolvieren hatten, so Storm weiter.

Doch allzu viel Zeit, um über diese bittere Pleite nachzugrübeln, bleibt den Badenern nicht. Bereits am Sonntag (15 Uhr) müssen Lindgrens Schützlinge wieder ran. Bei MKB Veszprem bietet sich im Vorrundenduell der Champions League dann die Chance zur raschen Wiedergutmachung. „Ich hoffe, dass sich die Jungs für die Niederlage gegen den HSV revanchieren wollen“, so Lindgren. Und Torwart Henning Fritz hatte sogleich das passende Rezept für das Kräftemessen mit Ungarns Meister parat: „Wir müssen einfach unsere vielen technischen Fehler abstellen.“

Obwohl sich im Liga-Alltag mehr und mehr die Erkenntnis breitmacht, dass man in dieser Spielzeit gegen die Spitzenteams aus dem Norden einfach nicht punkten kann, sieht es in der Königsklasse doch um einiges besser aus. Für das Achtelfinale haben sich die Löwen und Veszprem bereits qualifiziert. Nun geht es darum, wer als Gruppenerster in die K.o.-Runde einzieht. Einen großen Schritt in diese Richtung wollen die Badener am Sonntag machen – und damit auch Balsam auf die Wunden vom jüngsten Gastspiel in Hamburg reiben.

Von Christof Bindschädel

 19.02.2010