Veröffentlichung:

„Keiner braucht zu diesem Zeitpunkt das All-Star-Spiel“ (MM)

Löwen-Trainer Gudmundsson kritisiert Termin

Mannheim. Es ist schon eine Tradition geworden. Im Februar, nach einer WM oder EM, kommen die Handball-Profis zum All-Star-Spiel zusammen. Auch in diesem Jahr trifft die deutsche Nationalmannschaft wieder auf eine Bundesliga-Weltauswahl. Doch es regt sich Widerstand gegen die Show-Veranstaltung am 2. Februar in Leipzig. Gudmundur Gudmundsson, Trainer der Rhein-Neckar Löwen, ist mit dem Termin nicht einverstanden.

 Sieben Spieler weg

„Wenn man sich den Februar anschaut, dann ist das Wahnsinn, was da auf uns zukommt. Sieben Partien in etwas mehr als drei Wochen, das ist ein hammerhartes Programm“, blickt Gudmundsson, der am 29. Januar (18.30 Uhr) mit seiner Mannschaft in der Kronauer Mehrzweckhalle ein Testspiel gegen Balingen bestreitet, auf die vielen englischen Wochen voraus: „Umso weniger kann ich es verstehen, dass am 2. Februar unmittelbar nach der WM und wenige Tage vor unserer Pokalaufgabe in Flensburg auch noch das Bundesliga-All-Star-Spiel stattfindet. Solch eine Partie braucht zu diesem Zeitpunkt niemand, da sollte man einen anderen Termin finden. Zum Beispiel am Saisonende.“

Neben den deutschen Nationalspielern Patrick Groetzki und Oliver Roggisch werden Alexander Petersson, Kim Ekdahl du Rietz, Niklas Landin, Andy Schmid und Bjarte Myrhol für die Weltauswahl in Leipzig am Ball sein. Gudmundsson fehlt praktisch seine komplette Stammsieben im Training, dabei steht am 5. Februar das schwere Pokal-Viertelfinale in Flensburg an: „Wir reden alle über die zu große Belastung – und dann veranstalten wir kurz vor dem Pokal-Viertelfinale solch ein Spiel.“

Der Trainer der Badener hat angesichts dieser Terminhetze Verständnis dafür, dass viele Stars ihre Teilnahme an der WM absagten, um ihren Körpern eine Pause zu gönnen. Löwe Petersson verzichtete ebenso freiwillig wie die Flensburger Holger Glandorf, Thomas Mogensen und Michael Knudsen.

„Natürlich sind die Nationalmannschaften wichtig für unseren Sport, schließlich war ich selbst Nationaltrainer. Aber das alles kann nicht auf Kosten der Gesundheit der Spieler gehen. Jedes Jahr WM oder EM, 2012 sogar noch Olympia. Das ist zu viel. Alle zwei Jahre ein großes Turnier, das reicht aus“, sagt Gudmundsson, der Auswirkungen auf den Ligaalltag befürchtet: „Möglicherweise werden die Entscheidungen in der Bundesliga letztendlich auch dadurch beeinflusst, welcher Verein weniger Verletzte oder erschöpfte Spieler nach einer WM zu beklagen hat. Das kann nicht im Interesse des Handballs sein.“

Marc Stevermüer