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Spanien marschiert bei der Heim-WM

Siebter WM-Tag: 28:22 gegen Ungarn / Deutschland trifft auf Frankreich

Spanien marschiert bei der Heim-WM: Die Iberer (mit dem Löwen Gedeon Guardiola) waren auch in ihrer vierten Vorrunden-Partie der Gruppe D siegreich, sie schlugen am Donnerstagabend Ungarn mit 28:22 (14:14) nach einer überzeugenden zweiten Halbzeit und weisen nun eine makellose Bilanz von 8:0 Punkten aus. Am Samstag geht’s nun im letzten Spiel der Vorrunde gegen Kroatien um den Gruppensieg (19 Uhr). Die Begegnung zwischen den Magyaren und den WM-Gastgebern in Madrid entwickelte sich im ersten Abschnitt zu einer hart umkämpften Partie. Es war die erste Standortortbestimmung für Spanien nach drei Pflichtsiegen gegen Algerien, Ägypten und Australien. Und die Iberer staunten nicht schlecht, was die ungarische Mannschaft da entgegensetzte. Die Magyaren waren gegenüber dem Duell gegen Kroatien (21:30) nicht wieder zu erkennen – und düpierten die spanische Deckung ein ums andere Mal. So kam die erste Zwei-Tore-Führung zum 9:7 nach einer Viertelstunde nicht von ungefähr. Zu wenig kam aus dem Rückraum der Iberer, die zudem meist zu schnell den Abschluss suchten. Dabei hieß der Dreh- und Angelpunkt auf Seiten der Ungarn: Laszlo Nagy. Der 2,08-Meter-Mann lenkte das Spiel – und traf. So hielten die Magyaren ihren Vorsprung bis das spanische Team die Abwehr umstellte. Und Nagy aus dem Spiel nahm. Darauf wusste Ungarn zunächst keine Antwort, obwohl der gut disponierte Gummersbacher Barna Putics in Unterzahl nochmal eine Fackel auspackte zum 14:12 (25.). Aber ein Doppelpack des Rechtsaußen Rocas bedeutete den Ausgleich – und den Halbzeitstand. Nach dem Wechsel legten die Spanier vor. Aber das Spiel wirkte nun zerfahren, die Gastgeber schlossen erneut zu früh und zu ungenau ab. Die Partie wurde zäher. Dann klappte es doch noch mit der Zwei-Tore-Führung: Tomas und Maqueda trafen. Sterbik parierte einen Siebenmeter. Aber Ungarn blieb dran. Auch weil Spanien seine Chancen nicht nutzte – und ein ums andere Mal an Keeper Tatai scheiterte. Mitte des zweiten Durchgangs kam dann wieder Zug in die Begegnung. Tomas stellte auf 19:16 (43.) per Gegenstoß. Aber Ungarn schaffte noch einmal den Anschluss. Obwohl die Fehlerquote anstieg. Die 5:1-Abwehr schmeckte den Magyaren überhaupt nicht. Die Möglichkeiten zum Ausgleich wurden nicht genutzt. Und das Team von Coach Lajos Mocsai verlor völlig den Faden, kassierte acht Treffer in Folge.

Polen – Serbien 25:24 (11:13)

Serbien unterlag gegen Polen in Gruppe C in einem hochklassigen Spiel mit 24:25 (13:11) und quittierte damit die erste Niederlage bei dieser 23. Weltmeisterschaft. Polen machte den Erfolg in letzter Sekunde perfekt. Dabei konnte sich der Vize-Europameister aus Serbien vor allem auf seinen Keeper Darko Stanic verlassen, der zunächst Garant dafür war, dass die Mannschaft von Zarko Sesum im ersten Abschnitt zeitweise bis auf fünf Treffer davonzog – 12:7 (22.) und 13:8 (23.). Als jedoch Polen den serbischen Dreh- und Angelpunkt Momir Ilic in Manndeckung nahm, kam Serbien aus dem Rhythmus. Die Mannschaft von Coach Michael Biegler, die in der ersten Viertelstunde zu viele freie Chancen nicht nutzte, konnte verkürzen. Und schaffte nach dem Wechsel den Anschluss. Als probates Mittel stellte sich dabei die offensive polnische Deckung heraus. Während Serbien ihrerseits in der Abwehr so ihre Probleme hatten. Bei eigener Überzahl konnten sich die Serben dann allerdings wieder etwas absetzen – 19:15 (40.). Und auch in Unterzahl klappte es: 20:16 (42.). Eine Vorentscheidung war das allerdings noch lange nicht. Denn die Polen fanden die Lücken. Krzysztof Lijewski und Kubisztal, Bartosz Jurecki per Siebenmeter – Anschluss. Die Polen zogen alle Register, kämpften aufopferungsvoll, stellten eine Klasse-Deckung hin. Eine spannende Partie auf hohem Niveau. Und Jaszka im Alleingang – 21:21 (51.). Stanic im serbischen Tor und Kasa Szmal im polnischen Kasten unterstrichen ihre Qualität. Die beiden Keeper standen in dieser Phase im Mittelpunkt. Den Ausgleich von Ilic konterte Bielecki – Polen in Führung. Nikcevic per Gegenstoß – 24:24 (58.). Noch 99 Sekunden – und Serbien in Unterzahl. Vorteil Polen. Aber Stanic pariert. Auszeit Serbien. Noch 56 Sekunden. Serbien hat den Ball. Zeitspiel ist angezeigt. Ilic zieht ab, aber Szmal mit tollem Reflex. Noch 17 Sekunden. Auszeit Polen. Und in letzter Sekunde trifft Rechtsaußen Orzechowski ins kurze Eck.

Als letzter Gegner der DHB-Auswahl in der Gruppe A wartet am Freitag Titelverteidiger Frankreich (18.15 Uhr/ARD). Bundestrainer Martin Heuberger nahm vor allem auch eine Erkenntnis aus dem deutlichen 29:21-Erfolg gegen Montenegro mit: „Die Mannschaft zeigt, dass sie guten Handball spielen kann, aber sie muss hochkonzentriert sein.“ Der vierte war der bislang beste Auftritt der DHB-Auswahl bei dieser 23. Weltmeisterschaft in Spanien. „Und ich hoffe, dass wir uns weiter steigern können“, sagt Uwe Gensheimer. Der National-Linksaußen und Kapitän der Rhein-Neckar Löwen ist wegen eines Achillessehnenrisses zum Zuschauen verdammt und aktuell als Experte bei Sport1 im Einsatz. Nachdem die deutsche Mannschaft das Achtelfinal-Ticket gelöst hat, erklärt Gensheimer „können wir gegen Frankreich frei aufspielen und uns ein gutes Gefühl holen. Wir können verschiedene Formationen testen und unsere Abwehr noch sattelfester machen.“ Aus dem Duell gegen Montenegro ging Rechtsaußen Patrick Groetzki angeschlagen hervor. „Er hat leichte Adduktorenprobleme“, berichtete Coach Heuberger und fügte an: „Ich kenne unsere medizinische Abteilung, die wird alles dafür tun, dass Patrick gegen Frankreich wieder auflaufen kann. Ein Risiko werden wir jedoch nicht eingehen.“ Groetzki selbst lenkte den Blick lieber auf den nächsten Gegner: „Jeder weiß, was die Franzosen die zurückliegenden Jahre gemacht haben. Wir werden aber trotzdem natürlich versuchen, das Spiel zu gewinnen.“

Weitere Paarungen mit Löwen-Beteiligung am Freitag:
Gruppe B: Island (mit Stefan Rafn Sigurmannsson) – Katar (18 Uhr)
Dänemark (mit Niklas Landin) – Mazedonien (20.15 Uhr/Sport1/Sport1.de).
Die Gruppen C und D sind spielfrei.

Kompletter Spielplan der Handball-WM 2013