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Kiel kann kommen (MM)

Badener gewinnen daheim gegen den VfL Gummersbach mit 29:24

Andy Schmid strahlte. „Das war offensiv ein richtig gutes Spiel von uns – zumindest bis zu Carsten Lichtlein“, sagte der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen nach dem 29:24-Sieg gegen den VfL Gummersbach und lobte den Teufelskerl im Tor der Oberbergischen. Mit unzähligen Weltklasse-Paraden machte Lichtlein (38 Prozent gehaltene Bälle) dem Vize-Meister das Leben schwer: „Leider hat es trotzdem nicht für einen Sieg gereicht. Wir haben dafür zu viele Fehler gemacht, die von den Löwen eiskalt bestraft wurden.“ Und zwar durch Gegenstoß-Treffer, von denen den Badenern gleich elf gelangen.

Die Gelbhemden ließen vor 11 200 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena von Beginn keine Zweifel an ihrer Dominanz aufkommen, legten sofort ein 2:0 (3.) vor und überzeugten zunächst noch mit einer konsequenten Chancenverwertung – was sich später dramatisch ändern sollte. Beim 7:3 (11.) nahm VfL-Trainer Emir Kurtagic seine erste Auszeit, beim Vize-Meister stimmte bis zu diesem Zeitpunkt einfach alles: 77 Prozent Trefferquote, 62 Prozent gehaltene Bälle von Torwart Niklas Landin. Und es wurde sogar noch besser: Gummersbach agierte nach wie vor ideenlos gegen das badische Bollwerk, die Gelbhemden erzwangen zahlreiche Fehler des VfL und liefen weiterhin einen Gegenstoß nach dem anderen – 12:5 (20.). Kurtagic nahm die nächste Auszeit und hätte sich wohl anschließend gewünscht, noch ein drittes Mal die Grüne Karte im ersten Durchgang legen zu können. Denn innerhalb von zwei Minuten und 32 Sekunden liefen die Löwen die nächsten fünf Gegenstöße, Stefan Kneer und Patrick Groetzki scheiterten allerdings am immer stärker werdenden Lichtlein

Trotzdem war der Vorsprung nun schon auf beruhigende zehn Treffer (15:5/23.) angewachsen, doch urplötzlich schlichen sich ein paar Konzentrationsschwächen bei den Badenern ein. Beim 17:11-Pausenstand war der Vorsprung geschrumpft. „Bis zur 25. Minute haben wir das richtig gut gemacht und sehr konzentriert agiert, dann folgte leider ein kleiner Einbruch. Es war ein bisschen schade, nur mit sechs Treffern zur Pause zu führen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, der direkt nach dem Seitenwechsel eine Auszeit nehmen musste. Seine Mannschaft lag nur noch 19:15 (36.) in Front, immer wieder scheiterte sie an Lichtlein. Der Trainer sah allerdings auch Probleme in Abwehr und stellte auf eine 5:1-Variante um. „Wir waren nicht mehr aggressiv genug in der Deckung, Gummersbach ist zu oft ungestört zum Wurf gekommen und wir konnten die Bälle nicht mehr blocken“, erklärte er seine Umstellung.

Das deutlich größere Problem war indes die Chancenverwertung, die Trefferquote rauschte von anfänglich 77 auf 55 Prozent in den Keller. Groetzki versuchte es mit einem Heber und scheiterte an Lichtlein, erkämpfte sich Sekunden später aber in der Abwehr den Ball und Uwe Gensheimer ließ – natürlich per Gegenstoß – das 23:17 (44.) folgen. Die Löwen atmeten etwas durch. Beim 24:18 (46.) eröffnete sich die Chance, den VfL endgültig abzuschütteln, in Überzahl blieben die Badener aber wieder einmal ohne eigenen Treffer. Und so musste nach dem 24:20 (49.) etwas gezittert werden, ehe – wie passend – der erneut überragende Uwe Gensheimer (12/4 Tore) per Gegenstoß zum 28:21 (53.) die Zweifel am Sieg ausräumte.

 Von Marc Stevermüer