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Kiel verlegt Spiel, Löwen sind sauer
Heidelberg. (dh) Die Nummer eins ist Fußball, dann folgt schon Handball. So sind die Machtverhältnisse in den deutschen Spielsportarten. Und dennoch trennen beide Welten. Das wurde gestern wieder einmal deutlich. Denn das, was im Fußball undenkbar wäre, ist im Handball eingetreten: Da der THW Kiel als Champions-League-Sieger kurzerhand für den Super Globe in Doha, einer Art Mannschafts-WM (14. Mai bis 18. Mai), bei der es um viel Geld geht, nominiert wurde, hat die Handball-Bundesliga (HBL) das Erstliga-Heimspiel der Kieler gegen die Rhein-Neckar Löwen vom 15. Mai auf den 6. April vorverlegt. Dabei wurden die Badener mehr oder minder vor vollendete Tatsachen gestellt. Und sind geschockt: „Solch ein Vorgehen ist unglaublich“, ärgert sich Trainer Gudmundur Gudmundsson, „für uns entstehen enorme Belastungen.“
Stimmt: Das Rudel trifft nun am 31. März daheim auf Zagreb, tritt am 3. April in Melsungen an, muss am 6. April in Kiel spielen und empfängt am 9. April zuhause Flensburg. „Das sind vier harte Spiele innerhalb von zehn Tagen. Und gerade für das wichtige Duell gegen Flensburg bleibt kaum Vorbereitungszeit: „Das ist Wahnsinn“, tobt „Gudmi“.
Auch der Manager ist angefressen. Thorsten Storm: „Ich kann nicht verstehen, wie man bei der HBL so etwas entscheiden kann. Manche Dinge gehen einfach nicht mehr rein in diesen Terminplan.“ Und legt nach: „Dass Kiel die Champions League gewonnen hat, weiß man nicht erst jetzt. Unsere Spieler werden somit ohne Not in ein absolutes Terminchaos gejagt.“
Fakt ist: Durch solch ein unprofessionelles Verhalten wird der Handball sein Image vom Dorfsport nie gänzlich abschütteln können. Storm flüchtet sich in Sarkasmus: „Wir planen dann jetzt auch mal ein Spiel mitten in der kommenden Saison, das irgendwo auf der Welt stattfindet und nehmen noch etwas Geld dazu ein. Den Spielplan können wir dann ja drumherum planen.“
15.03.2011