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Konzentration auf Lemgo

Karlsruhe. Platz drei und – damit die direkte Qualifikation für die Handball-Champions League – war vor Saisonbeginn das Ziel der Rhein-Neckar Löwen und auch des TBV Lemgo. Doch während die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren noch alle Chancen hat, den angepeilten Zieleinlauf zu erreichen, mussten die Ostwestfalen Abstriche machen und liegen derzeit fünf Punkte hinter den Löwen.

Und daran trägt unter anderem das Hinspiel zwischen beiden Mannschaften eine nicht geringe Mitschuld, denn damals gab es eine ganz bittere Pleite für Lemgo. Mit 7:17 lag die Mannschaft von Trainer Volker Mudrow bereits zur Halbzeit zurück, am Ende wurde seine Mannschaft beim 22:38 in der heimischen Lipperlandhalle auseinander genommen. Dass die Löwen diese Gala-Vorstellung heute in der Karlsruher Europahalle (20.15 Uhr/Sport 1) wiederholen können scheint allerdings unwahrscheinlich.

„In der Vorrunde haben wir in Lemgo eines unserer besten Spiele gemacht, das war überragend, aber diesmal werden sie stärker in der Abwehr sein “, sagte gestern der Sportliche Berater der Löwen, Kent-Harry Andersson. „Ich denke, wir werden ein enges Spiel gegen topmotivierte Lemgoer erleben, die sich für die Hinspielschlappe revanchieren wollen“, meinte Geschäftsführer Thorsten Storm. Andersson, der für die Video-Analysen zuständig ist: „Ich habe mir zwei, drei Spiele angesehen. Lemgo ist auf jeder Position gut besetzt und hat deutsche Nationalspieler wie Glandorf, Kraus, Preiß oder Kehrmann. Das wird ein schweres Spiel, aber ich glaube wir können gewinnen.“

Und da der Schwede sich dabei einen Freudschen Versprecher leistete und „Kiel, äh Lemgo“ sagte, sprach er damit indirekt das Problem seiner Mannschaft an: Die volle Konzentration auf das Punktspiel und das Champions League-Rückspiel an der Ostsee am Sonntag vorübergehend aus den Köpfen zu vertreiben.

Vor allem der junge Patrick Groetzki, der gegen Kiel immer wieder an Torhüter Thierry Omeyer gescheitert war. „Groetzki hat so viele gute Spiele gemacht, ich denke das wird gegen Lemgo wieder anders“, meinte Storm, „er ist ein intelligenter Spieler, der weiß, wie das einzuordnen ist. Es gibt immer mal Tage, an denen es nicht läuft.“ Kent-Harry Andersson sieht’s ähnlich: „Ich denke das ist kein Problem für ihn, er hat ja auch in der Vergangenheit schon schlechte Spiele gemacht und sich wieder gefangen.“

Noch immer fehlt den Löwen ihr Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson nach seiner Knie-Operation. „Es sieht für diese Saison nicht gut aus“, meint Andersson. „Ich denke, es ist das beste für ihn, ein bisschen Geduld zu haben. Er hat einen Test gemacht, aber das Knie wurde heiß.“ Thorsten Storm will „in der nächsten Saison einen fitten Kapitän haben. Aber Sigurdsson ist sehr ehrgeizig, ich schließe daher nicht aus, dass er noch diese Saison zurück kommt, ich würde sogar darauf wetten“.

Da die SAP Arena wegen der Eishockey-WM belegt ist, werden die letzten vier Bundesligaspiele in Karlsruhe ausgetragen. Neben Lemgo sind dies noch die Partien gegen Göppingen (12. 5.), Füchse Berlin (23. 5.) und Wetzlar (5. 6.). Das Spiel gegen Lemgo wird wohl ausverkauft sein. „Ein kleines Restkontingent an Eintrittskarten aus Lemgo gibt es noch und deshalb wird die Abendkasse geöffnet“, sagt Pressesprecherin Ute Krebs. Die Kassen öffnen um 18:45 Uhr.

Von Hasso Waldschmidt

 28.04.2010